UNO alarmiert über Kindersterben in Lager al-Hol

Von den gut 40.000 Minderjährigen im völlig überfüllten Flüchtlingslager Al-Hol im Nordostens Syriens sind in der vergangenen Woche acht Kinder unter fünf Jahren gestorben. Gründe seien etwa Komplikationen durch Unterernährung, Durchfall oder innere Blutungen gewesen, berichtete ein Sprecher des UNO-Nothilfebüros OCHA heute in Genf. In dem Lager sind vor allem Frauen und Kinder untergebracht, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS gelebt hatten.

Kein Kind dürfe unter solchen Zuständen, wie sie in dem Lager herrschten, leben müssen. Die medizinische Versorgung der Menschen werde durch die Coronavirus-Pandemie erschwert, hieß es weiter. Fünf Mitarbeiter von Kliniken seien in dem Lager seit Anfang August positiv auf das Virus getestet worden. Eine Klinik habe deshalb vorübergehend geschlossen werden müssen. Zudem fehle es dem Personal an Schutzausrüstung.

In dem Lager leben nach Angaben der Hilfsorganisation Save the Children rund 65.000 Menschen, unter ihnen 43.000 Minderjährige. Hilfsorganisationen beklagen schon seit langem menschenunwürdige Zustände in Al-Hol und rufen Regierungen auf, ihre Staatsangehörigen aus dem Lager zu holen. Der IS hatte im vergangenen Jahr seine letzte Hochburg in Syrien verloren. Die Region wird von den syrischen Kurden kontrolliert.