Südkorea zieht Schutzmaßnahmen in Seoul wieder an

Wegen wieder steigender Coronavirus-Infektionen hat Südkorea die Kontaktbeschränkungen in der Hauptstadt Seoul erneut verschärft. Seit heute gelten wieder striktere Beschränkungen für Versammlungen. Sportveranstaltungen werden erneut ohne Zuschauerinnen und Zuschauer ausgetragen.

Südkorea stehe an einem „entscheidenden Punkt“ im Kampf gegen das Virus, sagte Regierungschef Chung Sye Kyun. Das Land, das lange als Vorbild bei der Pandemiebekämpfung galt, meldete 166 Neuansteckungen, die höchste Zahl seit März. Die meisten der neuen Fälle kommen aus der Region rund um die Hauptstadt. Dort lebt rund die Hälfte der 51 Millionen Einwohner Südkoreas.

Südkorea hatte das Coronavirus durch ein entschlossenes Test- und Kontaktnachverfolgungsprogramm früh weitestgehend unter Kontrolle gebracht. Das Land verhängte dabei nie solch strenge Ausgangssperren wie manche europäischen Länder.

Demonstration gegen Präsident Moon in Seoul

Ungeachtet dessen gingen in der Hauptstadt Tausende Menschen auf die Straße, um gegen Präsident Moon Jae In zu demonstrieren. Die Proteste richteten sich unter anderem gegen Moons Immobilienpolitik und eine Reihe von Sexskandalen, in die Mitglieder seiner Regierung verwickelt waren. Die Demonstrationen fielen zudem mit den Feierlichkeiten zum Ende der japanischen Kolonialherrschaft 1945 zusammen.