Jüdisches Museum Berlin öffnet neue Dauerausstellung

Eines der erfolgreichsten Museen Berlins bekommt eine neue Dauerausstellung: Am Sonntag (23. August) wird nach mehr als zwei Jahren Vorbereitung die neue Dauerschau im Jüdischen Museum eröffnet. Im von Architekt Daniel Libeskind entworfenen Gebäude in Berlin-Kreuzberg werden auf 3.500 Quadratmetern Geschichte und Gegenwart des Judentums präsentiert.

In acht Kapiteln zeichnet die Ausstellung das Leben der Juden in Deutschland vom Mittelalter bis in die Gegenwart nach. Die Ausstellung wolle die Beziehungen von Juden zu ihrer nichtjüdischen Umwelt zeigen. „Es geht um Fragen von Ausgrenzung, Zugehörigkeit, Identität und Diversität“, sagte die Museumsdirektorin Hetty Berg vor einigen Monaten während der Vorbereitung der Ausstellung.

Zwischen Zugehörigkeit und Ausgrenzung

Im Mittelpunkt stehe die Beziehung von Juden zu ihrer zunächst christlichen und danach zunehmend säkularen Umwelt. Diese Geschichte verlaufe zwischen Zugehörigkeit und Ausgrenzung, nachbarschaftlichem Zusammenleben und Gewalt. Den größten Raum nimmt in der Schau die Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus sowie das jüdische Leben in Deutschland nach 1945 ein.

Auf acht Stationen können sich Besucher in jüdische Kultur und Religion vertiefen. Neben Originalobjekten setzt die Ausstellung auf audiovisuelle Medien, Virtual Reality, Kunstinstallationen und interaktive Spiele.

Was zeichnet die jüdische Gemeinschaft aus, welche Sicht hat sie auf politische, gesellschaftliche und kulturelle Phänomene ihrer Zeit? Ein „entscheidender Unterschied“ zur alten Ausstellung sei der größere Platz, den Nationalsozialismus und das jüdische Leben in der Nachkriegszeit bis in die Gegenwart bekommen. Die Ausstellung lässt auf den Multimediastationen Juden aus aller Welt zu Wort kommen.

Museum wurde 2001 eröffnet

Das Jüdische Museum Berlin war 2001 eröffnet worden. Die erste Dauerausstellung hatte elf Millionen Besucher. Am 1. April übernahm Berg, zuvor Chefkuratorin des Jüdischen Kulturviertels in Amsterdam, die Leitung. Sie wurde Nachfolgerin des Judaistikprofessors Peter Schäfer, der im Juni 2019 nach heftigen Kontroversen zurückgetreten war. Auslöser war ein Tweet des Museums mit einer Leseempfehlung zur israelkritischen Bewegung BDS (Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen).