Demokraten starteten Parteitag mit Warnung vor Trump

Die US-Demokraten haben zum Auftakt ihres Parteitags vor verheerenden Folgen im Fall einer Wiederwahl von US-Präsident Donald Trump gewarnt. „Bei dieser Wahl geht es um den Erhalt unserer Demokratie“, sagte der Senator Bernie Sanders gestern Abend (Ortszeit) in seiner Parteitagsrede in Burlington. „Wir müssen zusammenkommen, Donald Trump besiegen und Joe Biden und Kamala Harris zu unserem nächsten Präsidenten und unserer nächsten Vizepräsidentin machen.“

Sanders warnte vor einer Niederlage der Demokraten bei der Wahl. „Diese Wahl ist die wichtigste in der modernen Geschichte dieses Landes“, sagte der linke Senator. Er verwies auf eine „beispiellose Reihe an Krisen“, auf die es eine beispiellose Antwort geben müsse: „Eine nie dagewesene Bewegung an Menschen, die bereit sind, aufzustehen und für Demokratie und Anstand zu kämpfen.“

Michelle Obama während des virtuellen Parteitags der US-Demokraten
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Die frühere First Lady Michelle Obama sagte: „Donald Trump ist der falsche Präsident für unser Land.“ Er habe mehr als genug Zeit gehabt zu beweisen, dass er der Aufgabe gewachsen sei, aber er sei eindeutig überfordert. Joe Biden, der unter Ex-Präsident Barack Obama Vizepräsident war und auf dem Parteitag zum Präsidentschaftskandidaten der Demokraten gekürt werden soll, lobte Obama als „zutiefst anständigen Mann“.

Virtuelles Event

Traditionell sind die Parteitage Mega-Events im US-Wahlkampf und sollen den Enthusiasmus für die Kandidaten anheizen. Wegen der Coronavirus-Pandemie veranstalten die Demokraten ihren dieses Jahr weitgehend virtuell: Aufgezogen war das zweistündige Abendprogramm wie eine TV-Show, durch die die Schauspielerin Eva Longoria Baston führte.

Wie anders sich der diesjährige Parteitag im Vergleich zu den vergangenen Jahren gestaltet, zeigte Obamas Auftritt: Ihre Rede dauerte nur wenige Minuten, war vorab aufgezeichnet worden, Obama war in einem Wohnraum zu sehen. Ursprünglich sollte der Parteitag mit Tausenden Delegierten und Zehntausenden Gästen in Milwaukee (Wisconsin) stattfinden.

Studio für den Virtuellen Parteitag der US-Demokraten
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Nach der Nominierung Bidens am zweiten Tag der „Convention“ steht morgen eine Rede von Ex-Präsident Obama auf dem Programm. Zudem soll sich Bidens Vize-Kandidatin, die Senatorin Kamala Harris, in Wilmington (Delaware) äußern. Dort ist Biden zu Hause. Er soll dort am Donnerstag, dem letzten Abend des Parteitags, seine Nominierungsrede halten.

Trump: „Marionette linker Extremisten“

Trump war unmittelbar vor dem offiziellen Start des Parteitags gestern dreimal vor Anhängern aufgetreten – zweimal in Minnesota und einmal in Wisconsin. Für die nächsten Tage sind weitere Auftritte geplant, ebenfalls in sogenannten Swing States, die bei der Wahl besonders umkämpft sind.

Biden sei „eine Marionette linker Extremisten“, sagte Trump. Sie wollten „amerikanische Freiheit durch linken Faschismus ersetzen". Das sei die wichtigste Wahl, die wir jemals hatten.“ Eine Niederlage hält Trump nur im Fall von Wahlmanipulationen für möglich: „Der einzige Weg, wie wir diese Wahl verlieren werden, ist, wenn die Wahl manipuliert wird.“ Umfragen sehen Biden derzeit in Führung, allerdings haben diese wegen des komplizierten Wahlsystems in den USA nur begrenzte Aussagekraft.