Nach Explosion: Starker Anstieg der Fälle im Libanon

Die Zahl der Coronavirus-Fälle ist im Libanon infolge der verheerenden Explosion im Hafen von Beirut stark gestiegen. Das Land registrierte nach Angaben der Regierung in den vergangenen sieben Tagen mehr als 2.600 Infektionen. In den ersten sechs Monaten der Pandemie seien zuvor insgesamt nur rund 5.000 Fälle aufgetreten, hieß es heute aus dem libanesischen Gesundheitsministerium.

Die Zahlen seien vor allem in der Hauptstadt Beirut und im Norden hoch. Durch den Transport sehr vieler Verwundeter ohne Schutzmaßnahmen in Krankenhäuser sei das Coronavirus nach der Explosion unter dem medizinischen Personal und anderen Menschen verbreitet worden, hieß es weiter. Zudem seien bei der Detonation auch Coronavirus-Patientinnen und -Patienten verwundet worden und im Chaos in Kontakt mit anderen gekommen.

Bei der Explosion vor mehr als zwei Wochen waren mindestens 180 Menschen getötet und rund 6.000 verletzt worden. Dabei wurden auch zwei Kliniken zerstört, die Coronavirus-Patienten behandelten. Proteste gegen die Regierung nach der Explosion hätten ebenfalls zur Verbreitung des Coronavirus beigetragen, hieß es aus dem Gesundheitsministerium weiter.

Als Reaktion auf den starken Anstieg beschloss die Regierung erneut strikte Ausgangsbeschränkungen, die am Freitag in Kraft treten und zwei Wochen gelten sollen. Unter anderem gibt es von 18.00 bis 6.00 Uhr eine Ausgangssperre. Der Libanon hatte schon vor der Pandemie unter einer schweren Wirtschaftskrise gelitten. Die Verbreitung des Coronavirus und die Explosion verschärfen die Lage.