Touristiker machen nun Druck. Sie wollen eindeutige Regelungen. Und auch die Politik, so etwa der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP), fordert Einheitlichkeit bei den Sicherheitsvorkehrungen. In Kärnten ist man ebenfalls nicht untätig. Die Kärntner Liftbetreiber bilden eine Arbeitsgruppe, die Strategien entwickeln soll.
Es werde daran gearbeitet, sicheres Skifahren anzubieten, heißt es vonseiten der Kärntner Skipass Vertriebs und Marketing GmbH. Kritische Punkte sind etwa dort, wo es zu dichteren Ansammlungen kommen kann, wie etwa im Kassen- und Anstellbereich. Hier werde je nach Warnsystem versucht, entsprechende Abstandsregeln zu treffen. Und auch die Gondeln sind ein heikler Punkt. Hier stellt sich ebenfalls die Frage der Abstandsregeln bzw. des Maskentragens. Apres-Ski wird offenbar nur mehr im Freien möglich sein – mehr dazu kaernten.ORF.at.
Schwierige Verhandlungen in Salzburg
Auch in Salzburg zeichnen sich wegen des Coronavirus ebenfalls zwei Konflikte ab: Einerseits geht es um die Sperrstunden von Apres-Ski-Lokalen – andererseits um mögliche Zugangsbeschränkungen in den Skigebieten. Obwohl sich die Touristiker darüber einig sind, dass es einheitliche Regeln geben müsse, machen unterschiedliche wirtschaftliche Interessen die Verhandlungen schwierig.
Dabei sind sich Seilbahner und Hoteliers in einem Punkt einig: Hauptrisiko für CoV-Infektionen sind Discobars und Partylokale, dazu Skihütten und alle anderen Arten von Apres-Ski-Gastronomie – mehr dazu in salzburg.ORF.at.
Wirtschaftsbund: Es steht zu viel auf dem Spiel
Auch in Tirol gibt es beim Apres-Ski große Fragezeichen: Unter welchen Bedingungen Apres-Ski-Bars öffnen dürfen, sei noch nicht beantwortet worden, so der Tiroler Wirtschaftsbund. Er forderte daher klare Regeln, denn es stehe „zu viel auf dem Spiel“, wie es Mitte der Woche hieß. Für Tirols Wirtschaftsbund-Obmann und Seilbahnsprecher, dem Abgeordneten Franz Hörl (ÖVP), ist klar, dass man möglichst „keine vermeidbaren Fehler“ machen darf. Dazu gehöre auch, „heuer das gewohnte Apres-Ski- und Partyleben verantwortungsvoll zu reduzieren“.
Von einer Vorverlegung der Sperrstunde auf 17.00 Uhr halte er jedoch nichts. „Eine verordnete Pause während des Tages, um die Lokale zu leeren, zu reinigen und zu lüften, halte ich aber für sinnvoll“, so der Zillertaler Hotelier. Man müsse hier „restriktiv“ vorgehen – vor allem, um „uns eine weitere Flut an Negativschlagzeilen möglichst“ zu ersparen. Es brauche daher „klare, strenge und umsetzbare Regelungen“ – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Problemverlagerung an die Hotelbar?
Unterdessen wurde auch in Ischgl der Ruf nach Regeln laut. Alexander von der Thannen, Obmann des Tourismusverbandes Ischgl, sagte gegenüber der „Tiroler Tageszeitung“ vorige Woche, dass sich bei einer früheren Sperrstunde für Apres-Ski-Lokale das Problem nur verlagern würde. In der Hotelbar oder im Pub könnte dann nämlich weitergefeiert werden. Und er wies darauf hin, dass Apres-Ski keine Branche sei. Damit seien schließlich auch rechtliche Schwierigkeiten verbunden.
Platter: Vorgaben Bundesangelegenheit
Auch Tirols Landeshauptmann Platter drängt auf eine bundeseinheitliche Regelung, unter welchen Coronavirus-Bedingungen Apres-Ski-Lokale, Bars und Diskotheken öffnen dürfen. „So wie das im letzten Winter der Fall war, wird es nicht mehr gehen“, sagte der Landeshauptmann beim Thema Apres-Ski. „Ich erwarte hier von der Bundesregierung eine bundesweit einheitliche Lösung.“ Er schlage vor, dass die Personenzahl in den Lokalen reduziert werden müsse, damit die nahen Kontakte nicht mehr stattfinden könnten. Platter geht davon aus, dass die Entscheidung des Bundes im frühen Herbst vorliegen werde – mehr dazu in tirol.ORF.at.
Skirennen ohne Publikum
Für die Skiweltcup-Saison gibt es indes erste Sicherheitsvorkehrung: Die Gastspiele des alpinen Skiweltcups in Österreich könnten allesamt ohne Zuschauer über die Bühne gehen, zumindest deuten die Vorzeichen wegen der Coronavirus-Krise darauf hin. Als erste Veranstalter gaben am Mittwoch Sölden (Weltcup-Auftakt am 17./18. Oktober) und Zürs bekannt, dass die Rennen ohne Fans stattfinden. Ob und wie die jährlichen Saisonhöhepunkte in Kitzbühel und Schladming in Szene gehen, ist derzeit völlig offen – mehr dazu in sport.ORF.at.
Hochschule soll Modell entwickeln
Um eine möglichst sichere Wintersaison in der Tourismushochburg Tirol zu gewährleisten, will deshalb nun das Management Center Innsbruck (MCI) im Auftrag des Bundeslandes ein Modell zum Covid-19-Risikomanagement im Wintertourismus entwickeln. Das teilte die Hochschule am Dienstag in einer Aussendung mit.
Im Zuge des Projekts sollen Entscheidungsträger in Tiroler Gemeinden befragt werden, um ein wissensbasiertes Modell für den kommenden Wintertourismus mit dem Ziel zu erarbeiten, die mit Covid-19-Ansteckungsgefahr verbundenen Risiken zu minimieren, hieß es seitens der Hochschule. Bei den Entscheidungsträgern handle es sich um Gemeindevertreter, Tourismusverbände, Seilbahnbetriebe und Interessenvertreter. Die dabei erdachten bzw. entwickelten Maßnahmen werden dann in ein „Risikobeurteilungs- und Management-Modell“ zusammengefasst. Dadurch sollen Situationen mit hoher Ansteckungsgefahr in der kommenden Wintersaison möglichst frühzeitig erkannt und vermieden werden.
Deftiger Einbruch durch CoV-Krise
Der Wintertourismus ist wirtschaftlich wichtig: Starke Rückgänge bei den Nächtigungen zum Saisonende (März und April) hatten die Bilanz für den Wintertourismus 2019/20 deutlich verhagelt. Infolge der CoV-Krise kam der Tourismus im April quasi vollständig zum Erliegen, schreibt das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) Anfang in einer Aussendung.
Nach einem Plus bei den Nächtigungen von 7,0 Prozent in den ersten beiden Saisondritteln (November bis Februar) sei es im Zuge der Coronavirus-Krise bereits im März zu einem Einbruch um mehr als die Hälfte (minus 58,6 Prozent) gekommen. Aufgrund der im April ausgesprochenen Betretungsverbote für Beherbergungsbetriebe sei die Zahl der Übernachtungen dann im letzten Saisonmonat April um knapp 97 Prozent eingebrochen.