Ischgl im Winter
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Wintersaison

Ischgl will CoV-Test von Gästen

Die Sommersaison ist zwar noch nicht ganz vorbei, trotzdem hat der Tiroler Wintersportort Ischgl, der im Frühjahr als Coronavirus-Hotspot in die Schlagzeilen geraten war, schon Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung von CoV in der kommenden Wintersaison erarbeitet. Auch von den Gästen will man dann Tests, und Apres-Ski wird stark eingeschränkt werden.

Mit einem Bündel an Maßnahmen wolle man weit über die behördlichen Vorgaben hinaus gehen, hieß es seitens der Verantwortlichen am Freitag. So sollen in der kommenden Wintersaison alle Mitarbeiter mit einem aktuellen negativen CoV-Test anreisen bzw. an Ort und Stelle noch vor Saisonstart getestet werden. Während der Saison werden den Mitarbeitern dann laufend Testmöglichkeiten angeboten.

Auch den Gästen wird empfohlen, bereits beim Check-in in den Hotels ein negatives Testergebnis, das nicht älter als 72 Stunden ist, vorzuweisen. „Wer kein Testergebnis vorlegen kann, für den besteht das Angebot einer freiwilligen Testmöglichkeit in der örtlichen Gäste-Screening-Station“, sagte TVB-Obmann Alexander von der Thannen. Zusätzlich sollte beim Check-in eine Temperaturmessung durchgeführt und ein kurzer Fragebogen beantwortet werden. Auch eine eigene Contact-Tracing-App soll entwickelt werden.

Bild zeigt einen Teil der Gemeinde  Ischgl.
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Das sommerliche Ischgl

Abwassermonitoring und laufende Desinfektion

Darüber hinaus will man auch auf das von der Universität Innsbruck und dem Land Tirol entwickelte Abwassermonitoring setzen. Die Seilbahnkabinen sollen laufend mittels Kaltvernebelungsgeräten desinfiziert werden. Dieselbe Methode wird auch in den Skibussen sowie in Sportshops, Skidepots, WC-Anlagen, Aufzugskabinen und den Ersten-Hilfe-Stationen täglich angewendet. Bei allen Seilbahnmitarbeitern wird täglich vor Arbeitsbeginn Fieber gemessen.

Zudem setzt Ischgl auf das Tragen von Mund-Nasen-Schutz. Neben den Seilbahnen soll dieser auch in neuralgischen Bereichen verpflichtend sein. Hierfür habe die Silvrettaseilbahn AG 600.000 Multifunktionstücher angeschafft, die die Gäste beim Kauf eines Skipasses kostenlos erhalten. In den Anstehbereichen sollen eng zusammenstehende Personengruppen möglichst vermieden werden.

Aus für bisheriges Apres-Ski

„Um die Einhaltung eines ausreichenden Sicherheitsabstandes zu gewährleisten, werden wir – abhängig von der Auslastung – auch die Zutritte zu unseren Gastronomiebetrieben am Berg, die im Hinblick auf erforderliche Hygieneschutzmaßnahmen aktuell adaptiert werden, limitieren“, kündigte Markus Walser, Vorstand der Silvrettaseilbahn AG, an.

Apres-Ski werde es in der bisherigen Form diesen Winter nicht mehr geben, waren sich die Verantwortlichen einig. Details dazu werde es aber erst im Herbst geben. Um große Menschenansammlungen zu vermeiden, wird es heuer zu Beginn der Saison auch kein Konzert geben. Details zu einem alternativen Winterstart sollen ebenfalls im Herbst vorgestellt werden.

Platter: So wird es nicht mehr gehen

Der Tiroler Wirtschaftsbund forderte klare Regeln, denn es stehe „zu viel auf dem Spiel“, wie es Mitte der Woche hieß. Für Tirols Wirtschaftsbund-Obmann und Seilbahnsprecher, den Abgeordneten Franz Hörl (ÖVP), ist klar, dass man möglichst „keine vermeidbaren Fehler“ machen darf. Dazu gehöre auch, „heuer das gewohnte Apres-Ski- und Partyleben verantwortungsvoll zu reduzieren“ – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Auch Tirols Landeshauptmann Platter drängt auf eine bundeseinheitliche Regelung, unter welchen Coronavirus-Bedingungen Apres-Ski-Lokale, Bars und Diskotheken öffnen dürfen. „So wie das im letzten Winter der Fall war, wird es nicht mehr gehen“, sagte der Landeshauptmann beim Thema Apres-Ski.

„Ich erwarte hier von der Bundesregierung eine bundesweit einheitliche Lösung.“ Er schlage vor, dass die Personenzahl in den Lokalen reduziert werden müsse, damit die nahen Kontakte nicht mehr stattfinden könnten. Platter geht davon aus, dass die Entscheidung des Bundes im frühen Herbst vorliegen werde – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Kärnten: Apres-Ski nur mehr im Freien

In Kärnten ist man ebenfalls nicht untätig. Die Kärntner Liftbetreiber bilden eine Arbeitsgruppe, die Strategien entwickeln soll. Es werde daran gearbeitet, sicheres Skifahren anzubieten, heißt es vonseiten der Kärntner Skipass Vertriebs und Marketing GmbH.

Kritische Punkte sind etwa dort, wo es zu dichteren Ansammlungen kommen kann, wie etwa im Kassen- und Anstellbereich. Hier werde je nach Warnsystem versucht, entsprechende Abstandsregeln zu treffen. Und auch die Gondeln sind ein heikler Punkt. Hier stellt sich ebenfalls die Frage der Abstandsregeln bzw. des Maskentragens. Apres-Ski wird offenbar nur mehr im Freien möglich sein – mehr dazu kaernten.ORF.at.

Menschen im Winter auf der Terasse eines Alpengasthofes
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Apres-Ski in Flachau in Salzburg

Schwierige Verhandlungen in Salzburg

Auch in Salzburg zeichnen sich wegen des Coronavirus ebenfalls zwei Konflikte ab: Einerseits geht es um die Sperrstunden von Apres-Ski-Lokalen – andererseits um mögliche Zugangsbeschränkungen in den Skigebieten. Obwohl sich die Touristiker darüber einig sind, dass es einheitliche Regeln geben müsse, machen unterschiedliche wirtschaftliche Interessen die Verhandlungen schwierig.

Dabei sind sich Seilbahner und Hoteliers in einem Punkt einig: Hauptrisiko für CoV-Infektionen sind Discobars und Partylokale, dazu Skihütten und alle anderen Arten von Apres-Ski-Gastronomie – mehr dazu in salzburg.ORF.at.

Skifahrer in Obertauern
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Die Skiregion Obertauern, ebenfalls in Salzburg

Hochschule soll Modell entwickeln

Um eine möglichst sichere Wintersaison in der Tourismushochburg Tirol zu gewährleisten, will deshalb nun das Management Center Innsbruck (MCI) im Auftrag des Bundeslandes ein Modell zum Covid-19-Risikomanagement im Wintertourismus entwickeln. Das teilte die Hochschule am Dienstag in einer Aussendung mit.

Im Zuge des Projekts sollen Entscheidungsträger in Tiroler Gemeinden befragt werden, um ein wissensbasiertes Modell für den kommenden Wintertourismus mit dem Ziel zu erarbeiten, die mit Covid-19-Ansteckungsgefahr verbundenen Risiken zu minimieren, hieß es seitens der Hochschule. Bei den Entscheidungsträgern handle es sich um Gemeindevertreter, Tourismusverbände, Seilbahnbetriebe und Interessenvertreter. Die dabei erdachten bzw. entwickelten Maßnahmen werden dann in ein „Risikobeurteilungs- und Management-Modell“ zusammengefasst. Dadurch sollen Situationen mit hoher Ansteckungsgefahr in der kommenden Wintersaison möglichst frühzeitig erkannt und vermieden werden.

Deftiger Einbruch durch CoV-Krise

Der Wintertourismus ist wirtschaftlich wichtig: Starke Rückgänge bei den Nächtigungen zum Saisonende (März und April) hatten die Bilanz für den Wintertourismus 2019/20 deutlich verhagelt. Infolge der CoV-Krise kam der Tourismus im April quasi vollständig zum Erliegen, schreibt das Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) Anfang in einer Aussendung.

Nach einem Plus bei den Nächtigungen von 7,0 Prozent in den ersten beiden Saisondritteln (November bis Februar) sei es im Zuge der Coronavirus-Krise bereits im März zu einem Einbruch um mehr als die Hälfte (minus 58,6 Prozent) gekommen. Aufgrund der im April ausgesprochenen Betretungsverbote für Beherbergungsbetriebe sei die Zahl der Übernachtungen dann im letzten Saisonmonat April um knapp 97 Prozent eingebrochen.