Anschober-Absage an Nachtgastronomie

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) warnt vor einer Zunahme der CoV-Infektionen im Herbst. Er stellte gestern Abend in der ZIB2 auch Veranstaltungen wie den Opernball infrage und erteilte einem baldigen Wiederöffnen der seit dem Lockdown gestoppten Nachtgastronomie eine klare Absage. Zudem deutete er an, dass die Coronavirus-Ampel für die Stadt Wien bei der ersten Schaltung unmittelbar vor Schulstart auf Gelb stehen könnte.

Anschober bestätigte, dass ein schwieriger Herbst und Winter bevorstünden. „Indoor-Veranstaltungen werden schwierig. Ein Opernball oder Ballveranstaltungen bis in die Morgenstunden (…) werden sehr schwierig möglich sein“, deutete Anschober mögliche Absagen von Veranstaltungen im Winter an. Man arbeite an Standards.

Gesundheitsminister Anschober im Interview

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) erläutert unter anderem, was Österreich in Bezug auf das Coronavirus im Herbst und Winter erwartet.

Man müsse sich aber auch darauf einstellen, „dass manches nicht möglich sein wird und so ein Beispiel ist ja auch die Nachtgastronomie“, so Anschober. Es tue ihm im Herzen weh. „Aber eine Disco für 3.000 Menschen bis sechs Uhr früh, das ist halt nicht die Antwort auf diese Phase, die wir derzeit haben“, so Anschober. Es sei aber Aufgabe der Politik, diesen Betrieben wirtschaftlich zu helfen. „Und das werden wir auch tun“, so der Minister.

Skifahren unter „spezifischen Bedingungen“

Er glaube, „dass Wintertourismus möglich sein wird, aber unter ganz spezifischen Rahmenbedingungen“. Diese werden gerade vorbereitet. Es werde spezifische Regeln für Apres-Ski geben. Anschober strebt hier überregionale Standards für den gesamten zentraleuropäischen Wintersport mit Italien, Frankreich und der Schweiz an, damit keiner einen Wettbewerbsnachteil habe.

Fachleute entscheiden

Die Wiener Behörden würden „alles tun und ihr Bestes geben“, um die Infektionszahlen in den Griff zu bekommen. Davon werde abhängen, „ob es in Wien in Richtung Gelb geht, aber das ist kein Bashing“, sagte Anschober. Die Ampel sei ein Präventionssystem, eine Risikoeinstufung. Die Coronavirus-Kommission „wird am Freitag Vorschläge abgeben, und denen fühle ich mich verpflichtet“. Das Ministerium schaltet gemäß den Empfehlungen die Ampel. Was Gelb für Wien konkret bedeuten werde, sagte Anschober nicht: Für jede Farbe werde es entsprechende Maßnahmen geben. Es werde eine Art Automatismus geben.

„Im Herbst müssen wir uns wirklich wieder zusammenreißen“, sagte Anschober in Anspielung auf seinen umstrittenen Tweet in Richtung feiernder Jugendlicher, diese mögen sich „zusammenreißen und Verantwortung übernehmen“. Anschober entschuldigte sich damit, dass mit ihm die Emotionen durchgegangen seien und man auf dem Kurznachrichtendienst Twitter Botschaften verkürzt darstelle.

Aufruf zu Grippeimpfung

Und er appellierte an die Bevölkerung in Österreich, ihre Impfskepsis zu überdenken und sich in diesem Winter verstärkt gegen die Grippe impfen zu lassen. Die derzeitige Impfungsquote von acht bis neun Prozent sei „dramatisch gering“, sagte Anschober und verwies darauf, dass heuer die Grippeimpfung für Kinder gratis sei und mittels Spray und nicht mit der Nadel verabreicht werde.