Feuerwehrmann in Boulder Creek, Kalifornien
Reuters/Stephen Lam
Waldbrände wüten

Kalifornien bittet um Hilfe aus dem Ausland

Seit Tagen kämpft Kalifornien um die Eindämmung riesiger Waldbrände. Mehr als 12.000 Feuerwehrleute sind im Einsatz, um die Feuer zu löschen. Nun hat der US-Bundesstaat Hilfe angefordert – auch aus dem Ausland. Bisher haben die Brände fünf Menschenleben gefordert.

„Die Brände strapazieren unsere Ressourcen und unser Personal“, sagte Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom. Er habe Hilfe aus Australien, Kanada und mehreren US-Bundesstaaten angefordert, so Newsom. Mehr als 560 Großbrände haben sich laut US-Medien in Kalifornien auf einer Fläche von mehr als 3.000 Quadratkilometern ausgebreitet – eine Fläche fast so groß wie das Burgenland.

Zwei der Brandkomplexe gehörten bereits jetzt zu den größten der jüngeren Geschichte des Staates, hieß es. Der LNU Lightning Complex im Napa Valley hat sich den Angaben zufolge mittlerweile auf einer Fläche von rund 1.200 Quadratkilometern ausgebreitet, der SCU Lightning Complex östlich des Silicon Valley auf rund 1.100 Quadratkilometer. Rund 120.000 Menschen seien bereits angewiesen worden, ihre Häuser zu verlassen, um sich vor den nahenden Flammen in Sicherheit zu bringen. Viele von ihnen werden wohl wochenlang nicht zurückkehren können, schrieb der „San Fransisco Chronicle“.

Feuerwehrkräfte in Boulder Creek, Kalifornien
AP/Marcio Jose Sanchez
12.000 Männer und Frauen kämpfen in Kalifornien gegen die Flammen

Blitzeinschläge entzünden ausgedörrte Vegetation

Als Auslöser der Brände gelten Blitzeinschläge, an denen sich die völlig ausgetrocknete Vegetation entzündet. Kalifornien ächzt zurzeit unter einer der schwersten Hitzewellen der jüngeren Vergangenheit. Vergangenes Wochenende verzeichnete eine Wetterstation im Death Valley eine Temperatur von 130 Grad Fahrenheit (rund 54,4 Grad Celsius) – und damit eine der höchsten jemals auf der Erde gemessenen Lufttemperaturen. Die Feuer richteten unter anderem in dem ältesten staatlichen Naturpark Kaliforniens, Big Basin Redwoods, der für seine riesigen Mammutbäume bekannt ist, Schäden an.

Verbrannter Wald und Auto in den Santa Cruz Mountains, Kalifornien
AP/The Santa Cruz Sentinel/Shmuel Thler
Die Feuer hinterlassen eine Spur der Zerstörung

„Ich hoffe auf gute Nachrichten, aber es wird lange dauern“, sagte Shana Jones von der kalifornischen Feuerschutzbehörde Cal Fire dem Sender CNN. „Wir sind noch nicht aus dem Gröbsten heraus.“ Beamte hätten die Menschen in ganz Kalifornien bereits aufgefordert, für den Fall einer schnellen Evakuierung eine Tasche mit Wechselkleidung und dem Nötigsten vorzubereiten, schrieben US-Medien.

Hotels als Notunterkünfte

Die Coronavirus-Pandemie erschwert die Situation. Einige Menschen haben Sorge, sich in Notunterkünften mit dem Virus anzustecken. In den Bezirken San Mateo und Santa Cruz übernachteten zahlreiche Menschen in Autoanhängern auf Parkplätzen oder am Strand. In Santa Cruz riefen die Behörden Touristen auf, Hotels und Ferienwohnungen zu verlassen. Die Unterkünfte sollten Menschen zur Verfügung gestellt werden, die vor den Flammen flüchten mussten.

Grafik zu den Waldbränden in Kalifornien
Grafik: APA/ORF.at

Die größten Feuer lodern nördlich und südlich von San Francisco. Dort konnte man den Rauch durch die Brände auch am Freitag riechen. Die Behörden forderten die Bewohner der Küstenmetropole auf, in ihren Wohnungen zu bleiben.

Fünf Menschen ums Leben gekommen

Mindestens fünf Menschen kamen durch die Brände ums Leben. Am Donnerstag hatten Einsatzkräfte vier Leichen geborgen, drei von ihnen aus einem niedergebrannten Haus in Napa County. Bereits am Mittwoch war der Pilot eines Hubschraubers durch einen Absturz während eines Löscheinsatzes getötet worden.

Feuerwehrkräfte vor brennendem Haus in Boulder Creek, Kalifornien
AP/Marcio Jose Sanchez
Kalifornien hat jedes Jahr mit Waldbränden zu kämpfen – heuer hat die „Feuersaison“ aber besonders früh begonnen

Kalifornien, das oft unter Trockenheit leidet, wird jedes Jahr von Waldbränden heimgesucht. Gewöhnlich treten die schwersten Brände erst am Ende des Sommers auf. Besonders schlimm traf es im November 2018 den Ort Paradise in Nordkalifornien: Mehr als 80 Menschen starben, Zehntausende wurden obdachlos.

In einem Video für den Nominierungsparteitag der Demokraten brachte Gouverneur Newsom die Brände auch in Verbindung mit der Erderwärmung. „Den Klimawandel gibt es“, sagte Newsom. „Wenn Sie den Klimawandel bestreiten, kommen Sie nach Kalifornien.“