Haftar zweifelt an Waffenstillstand in Libyen

Die selbst ernannte Libysche Nationalarmee (LNA) des einflussreichen Generals Chalifa Haftar bezweifelt die Aufrichtigkeit des Waffenstillstands, den die international anerkannte Regierung Libyens ausgerufen hat. Mit dem Waffenstillstand habe Regierungschef Fajis al-Sarradsch den Beteiligten „Sand in die Augen streuen“ wollen, sagte LNA-Sprecher Ahmed al-Mesmari gestern bei einer Pressekonferenz.

Mit der Regierung in Tripolis verbündete Milizen planten einen Angriff auf die strategisch wichtigen Städte Sirte und al-Dschufra. „In den vergangenen 24 Stunden haben wir türkische Kriegsschiffe und Fregatten in Richtung Sirte vorrücken sehen. Sie befinden sich in einer Angriffsposition“, sagte der Sprecher weiter. Die LNA sei bereit, auf jegliche Angriffe auf ihre Stützpunkte in Sirte und al-Dschufra zu reagieren.

Sarradsch verkündete Waffenstillstand

Sarradsch hatte am Freitag in Tripolis einen sofortigen Waffenstillstand für das Bürgerkriegsland erklärt. Die Streitkräfte seien angewiesen worden, alle Kampfhandlungen in ganz Libyen einzustellen. Es sollen eine entmilitarisierte Zone in der umkämpften Stadt Sirte am Mittelmeer eingerichtet und ein politischer Dialog angestoßen werden.

In Libyen herrscht seit dem vom Westen unterstützten Sturz des Langzeitmachthabers Muammar al-Gaddafi 2011 ein Bürgerkrieg. Die Anhänger der Sarradsch-Regierung kämpfen gegen die Truppen und Verbündeten Haftars. Alle diplomatischen Bemühungen um ein Ende der Gewalt scheiterten bisher. Frühere Waffenruhen konnten die Lage nicht beruhigen.

General Haftar wird in dem Konflikt von Ägypten, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Saudi-Arabien unterstützt. Die Sarradsch-Regierung hat die Unterstützung türkischer Truppen sowie des Emirats Katar.