Republikaner-Parteitag eröffnet: Trump wird Kandidat

Zweieinhalb Monate vor der Wahl in den USA haben die Republikaner ihren Nominierungsparteitag eröffnet. Die Vorsitzende der Republikaner, Ronna McDaniel, berief das Treffen heute in Charlotte (North Carolina) offiziell ein. Zum Auftakt wollten die Delegierten Trump offiziell als Kandidaten nominieren.

Zum Abschluss der weitgehend virtuellen Veranstaltung will der 74-Jährige am Donnerstag auf dem Südrasen des Weißen Hauses seine Rede halten, mit der er die Nominierung annimmt. In der vergangenen Woche hatten die Demokraten Ex-Vizepräsidenten Joe Biden (77) als ihren Kandidaten für die Wahl am 3. November gekürt.

In Umfragen hinter Biden

Trump erhofft sich von dem Parteitag auch neuen Rückenwind für seinen Wahlkampf. In landesweiten Umfragen liegt er derzeit hinten. Die Website FiveThirtyEight, die zahlreiche Umfragen auswertet und gewichtet, sieht Biden bei 51 Prozent der Stimmen, Trump bei 42 Prozent.

Landesweite Befragungen haben wegen des Wahlsystems in den USA begrenzte Aussagekraft. Für einen Sieg ist eine Mehrheit von 270 Wahlleuten aus den Bundesstaaten ausschlaggebend. Trump war es 2016 gelungen, die Mehrheit der Wahlleute auf sich zu vereinen, obwohl er keine Mehrheit der Stimmen gewinnen konnte.

Zusammenstöße vor Parteitag

Der Parteitag der Republikaner wird – wie schon der der Demokraten – von der Coronavirus-Pandemie auf den Kopf gestellt und findet in deutlich abgespeckter Form statt. Ursprünglich wollten die Republikaner in Charlotte ein viertägiges Riesenevent mit Tausenden Gästen abhalten. Wegen der Coronvirusa-Bestimmungen in North Carolina ließ Trump den Hauptteil des Parteitags dann nach Jacksonville (Florida) verlegen. Nachdem sich Florida zu einem Hotspot in der Pandemie entwickelte, wurde dieser Teil des Treffens wieder gestrichen.

Vor dem Nominierungsparteitag protestierten Demonstranten den dritten Abend in Folge gegen Trump. Zwischen einigen Dutzend von ihnen und der Polizei kam es gestern in Charlotte nahe dem Veranstaltungsort des Parteitags zu Zusammenstößen. Die Beamten nahmen vier Menschen fest und setzten Pfefferspray ein, nachdem Demonstranten den Verkehr an einer Kreuzung blockiert hatten. Es sei auch zu Angriffen auf Polizisten gekommen, erklärten die Behörden.

Republikaner für Biden

Unterdessen stellten sich weitere Republikaner hinter Biden. Bidens Wahlkampfteam erklärte anlässlich des Beginns des republikanischen Parteitags, dass es mit der Unterstützung von 27 ehemaligen Kongressabgeordneten von Trumps Partei die Initiative „Republikaner für Biden“ ins Leben gerufen habe. Mit dabei sei unter anderem Jeff Flake aus Arizona, der bis Anfang 2019 im Senat saß und während seiner Zeit in der Parlamentskammer einer der lautstärksten Kritiker Trumps war.