Tödliche Schüsse bei Protest gegen Polizeigewalt in USA

In Kenosha im US-Bundesstaat Wisconsin ist es bereits den dritten Tag in Folge zu Protesten gekommen, nachdem der Afroamerikaner Jacob Blake bei einem Polizeieinsatz schwer verletzt worden war. Dabei kam es heute Früh (Ortszeit) zu einer Schießerei, bei der drei Personen getroffen wurden, eine davon tödlich, berichtete die „New York Times“ unter Berufung auf Sheriff David Beth.

Ein Video in Sozialen Netzwerken zeigte eine Schießerei zwischen Zivilisten. Dabei stürmen mehrere Menschen auf einen Mann mit einem Gewehr zu, während dieser auf sie schießt. Einer davon fällt zu Boden.

Die Behörden hatten zuvor eine nächtliche Ausgangssperre verhängt. 300 bis 400 Demonstrantinnen und Demonstranten lieferten der Polizei, die Tränengas einsetzte, Auseinandersetzungen. Anders als in den vorangegangenen Nächten wurden aber offenbar keine Gebäude in Brand gesteckt.

Beim Einsteigen ins Auto siebenmal angeschossen

Viele sehen den umstrittenen Einsatz gegen Blake als jüngstes Beispiel für Rassismus und Polizeigewalt in den USA. Der 29-jährige Familienvater war durch Schüsse der Polizei in seinen Rücken schwer verletzt worden. Auf einem Video ist zu sehen, wie Blake zu seinem Auto geht, gefolgt von zwei Polizisten mit gezogenen Waffen.

Eine der Waffen ist auf seinen Rücken gerichtet. Als Blake die Fahrertür öffnet und sich ins Auto beugt, fallen Schüsse. Nach Angaben des Anwalts der Familie, Ben Crump, saßen in dem Auto Blakes Kinder im Alter von drei, fünf und acht Jahren.

Von der Hüfte abwärts gelähmt

Nach Angaben von Blakes Vater und des Anwalts ist er infolge der Schüsse von der Hüfte abwärts gelähmt. Kugeln hätten die Wirbelsäule getroffen. „Es wird ein Wunder brauchen, damit er wieder gehen kann“, sagte Anwalt Crump. Blakes Vater warf der Polizei einen „sinnlosen Mordversuch“ vor. „Sie haben siebenmal auf meinen Sohn geschossen, als ob er nichts zählt. Aber mein Sohn zählt. Er ist ein Mensch.“

Unterdessen rief die Mutter Blakes zu friedlichen Protesten auf. Sie habe in Kenosha infolge der Ausschreitungen „viele Schäden“ gesehen, sagte Julia Jackson. Diese Vorfälle spiegelten „nicht das wider, was mein Sohn und meine Familie sind“. „Wenn Jacob wüsste, was an Gewalt und Zerstörung passiert, wäre er sehr unerfreut“, sagte Julia Jackson.