Filmemacher und Historiker Frederick Baker verstorben

Der Regisseur, Historiker und Kurator Frederick Baker ist tot. Der Austrobrite wurde 55 Jahre alt. „Fred war eine kompromisslos freundliche und herzliche Persönlichkeit, ein echter Citoyen und ein Meister der Neugier“, schrieb Filmmuseumsdirektor Michael Loebenstein auf Twitter.

Regisseur Frederick Baker
ORF/Ali Schafler

Baker wurde am 26. Jänner 1965 in Salzburg geboren, er wuchs allerdings in Großbritannien auf. Auch wenn er einer breiteren Öffentlichkeit vornehmlich durch seine filmischen Arbeiten ein Begriff ist, war sein Schaffen deutlich breiter. So studierte Baker zunächst Anthropologie und Archäologie unter anderem in Cambridge und Tübingen und war später auch am archäologischen Institut in Cambridge tätig.

Bekannt als Regisseur für ORF und BBC

Zugleich etablierte sich Baker abseits dieser Profession als prononcierter Begleiter des Weltgeschehens – mit Artikeln, Büchern und nicht zuletzt Filmen. Auch für das Fernsehen war er als freier Regisseur für BBC und ORF tätig und widmete sich dabei unter anderem Proponenten der Weltgeschichte wie Josef Stalin, Helmut Kohl und Vaclav Havel und nicht zuletzt wiederholt Jörg Haider, unter anderem mit seiner wohl bekanntesten Dokumentation „Widerstand in Haiderland“.

Jüdisches Leben, deutsche Geschichte und österreichische Kultur wie etwa der „Dritte Mann“ standen vornehmlich im Fokus von Bakers Wirken. Sein Werk „Shadowing the Third Man“ etwa – eine Hommage an den Filmklassiker von Carol Reed – war 2005 bei den Filmfestspielen von Cannes zu sehen. Bereits 2002 hatte er mit Brigitte Timmermann im Czernin Verlag das Buch „Der dritte Mann – Auf den Spuren eines Filmklassikers“ herausgebracht.

Zugleich hatte Baker keine Scheu vor der vermeintlich leichteren Unterhaltung und schrieb etwa gemeinsam mit Gerhard Polt das Drehbuch zu dessen Komödie „Und Äktschn!“, bei der er auch im Regiesessel saß. Schließlich war Baker auch im Filmbereich ein engagierter Lehrer, der etwa an der Donau-Universität Krems und der Fachhochschule St. Pölten sein Wissen an die nächste Generation vermittelte.

ORF würdigt Baker

Der ORF würdigt den Verstorbenen, der auch zahlreiche Produktionen für das heimische Medienhaus realisierte, nun in seinem Programm. Bereits heute ist im Rahmen von „Kultur Heute“ in ORF III um 19.45 Uhr ein Nachruf zu sehen, am Samstag um 22.50 Uhr seine 2014 mit Gerhard Polt realisierte Komödie „Und Äktschn!“

Auch das Radio zollt dem Verstorbenen Respekt: Ö1 wiederholt am Sonntag im Rahmen der „Menschenbilder“ ab 14.05 Uhr das Porträt „Ein überzeugter Mischling. Der britisch-österreichische Filmemacher, Forscher und Autor Frederick Baker“.