Satellitenaufnahme des Hurrikan „Laura“.
AP/NASA
US-Süden

Hurrikan „Laura“ zieht auf Küste zu

Auf die USA zieht mit Hurrikan „Laura“ ein schwerer Sturm zu. Er erreicht mittlerweile Windgeschwindigkeiten bis über 200 km/h. In den Bundesstaaten Texas und Louisiana drohten „katastrophale“ Überschwemmungen, warnte das Nationale US-Hurrikanzentrum (NHC) heute. In der Karibik gab es mehrere Tote durch den Sturm.

Der Wirbelsturm erreichte am Mittwochnachmittag (Ortszeit) mit etwa 170 km/h Stärke drei, meldeten regionale Medien, später die Stufe vier. Das bedeutet Windstärken von 210 bis – im äußersten Fall – 250 km/h. „Laura“ könnte folglich zu Hochwasser und Springfluten führen, hieß es aus dem NHC. Stufe vier ist die zweithöchste auf der fünfstelligen Warnskala.

„Sie haben nur noch wenige Stunden, um sich vorzubereiten oder zu flüchten“, sagte der Gouverneur des südlichen US-Bundesstaates Louisiana, John Bel Edwards, auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. „Wo auch immer“ die Einwohnerinnen und Einwohner „sein werden, dort werden Sie dem Sturm die Stirn bieten müssen“, so Edwards. Das National Weather Service (NWS) warnte Mittwochnachmittag auf seiner Website vor Überschwemmungen, lebensbedrohlichen Stürmen von Louisiana über Texas bis in den Bundesstaat Arkansas.

Barrikaden gegen Hochwasser

Bereits am Dienstag hatten Bewohnerinnen und Bewohner tief liegender Gebiete von Texas im mittleren Süden der USA und Louisiana sich auf den Wirbelsturm vorbereitet. Fenster wurden mit Spanplatten verschlossen, Sandsäcke aufgestapelt, Bewohnerinnen und Bewohner flohen in höher gelegene Gebiete.

Einwohner von Lake Charles bereiten sich auf Hurrikan „Laura“ vor.
APA/AFP/Getty Images/Joe Raedle
Häuser werden vor dem Sturm gesichert

In Louisiana waren die Straßen der Metropole New Orleans praktisch leer. Vor vielen Gebäuden stapelten sich Sandsäcke zum Schutz vor Überschwemmungen. Vor fast auf den Tag genau 15 Jahren waren beim Hurrikan „Katrina“ 80 Prozent der Stadt überschwemmt worden, mehr als 1.800 Menschen kamen damals ums Leben. In US-TV-Sendern war von „Laura“ als dem schwersten Sturm der zumindest letzten zwei Jahre die Rede.

Heuer bis zu 25 Stürme erwartet

Die US-Klimabehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) rechnet damit, dass 2020 ein Rekordjahr für Wirbelstürme werden könnte. Erwartet werden 19 bis 25 Stürme, von denen sieben bis elf Hurrikans werden könnten, drei bis sechs sogar sehr starke mit Windgeschwindigkeiten von 178 km/h (Kategorie drei) und mehr. In durchschnittlichen Jahren gibt es an der Atlantikküste zwölf Stürme, von denen sich drei zu Hurrikans der Kategorie drei, vier oder fünf entwickeln. Die Wirbelsturmsaison endet Ende November.

Die Einwohner von New Orleans bereiten sich mit Sandsäcken auf Hurrikan „Laura“ vor.
Reuters/Kathleen Flynn
Sandsäcke als Schutz vor möglichen Hochwassern

Dort, wo „Laura“ auf Land treffe, müsse mit „verheerenden Sturmschäden“ gerechnet werden, warnte das NHC. Selbst gut gebaute Häuser könnten schwer beschädigt und Bäume entwurzelt werden. Es werde möglicherweise mehrere Tage bis zu Wochen keinen Strom und kein Wasser geben. Prognostiziert wurden auch Sturmfluten mit großen und gefährlichen Wellen an den Küsten. Nach dem Auftreffen auf das Festland erwarten die Wetterdienste eine Abschwächung.

Erinnerungen an Katastrophe nach „Katrina“ 2005

Gouverneur Edwards hatte am Montag gesagt: „Ich möchte, dass jeder versteht, dass dies das Potenzial hat, der stärkste Hurrikan zu sein, der (uns) seit Hurrikan ‚Rita‘ getroffen hat.“ „Rita“ hatte 2005 als Hurrikan der Stärke drei an der Grenze von Texas und Louisiana die USA erreicht und war mit bis zu 200 km/h über das Land gezogen. Zwischenzeitlich mussten 1,3 Millionen Menschen die Küstenregion verlassen. „Rita“ hatte die US-Südküste nur kurz nach „Katrina“ getroffen.

„Laura“ zog bis Mittwoch bereits durch die Karibik. Dabei kamen mindestens neun Menschen in Haiti und vier in der Dominikanischen Republik ums Leben. Auf Kuba waren 200.000 Einwohnerinnen und Einwohner von Evakuierungen betroffen.