US-Gesundheitsbehörde lockert Testkriterien

Die US-Gesundheitsbehörde CDC hat ihre Richtlinien aufgeweicht, wer sich einem Coronavirus-Test unterziehen sollte – Medienberichten zufolge auf Druck von Präsident Donald Trump. Bisher empfahl das Zentrum für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) grundsätzlich einen Test für alle, die engen Kontakt zu einem mit dem Virus infizierten Menschen hatten.

Das sei notwendig, weil auch Menschen ohne Krankheitssymptome das Virus verbreiten könnten. Seit dieser Woche heißt es auf der CDC-Website, wer sich mindestens 15 Minuten lang nahe einem Infizierten aufgehalten habe, aber selbst keine Symptome zeige, brauche nicht „notwendigerweise“ einen Test. Wurden bisher also auch Menschen ohne Symptome aufgerufen, sich einem Test zu unterziehen, wurde das nun gestrichen.

Gegenüber dem Nachrichtensender CNN sagte ein Vertreter des US-Gesundheitsministeriums, die Richtlinien seien mit Blick auf den derzeitigen Kenntnisstand aktualisiert worden. Unklar blieb aber, in welcher Weise sich der Kenntnisstand zu Covid-19 verändert haben soll.

Gesundheitsexperten zeigten sich fassungslos. Geschätzt 40 bis 50 Prozent aller Infizierten seien asymptomatisch, schrieb die Medizinerin Leana Wen von der George-Washington-Universität auf Twitter. Wer dem Virus ausgesetzt worden sei, müsse das wissen, um seine Familie und die Öffentlichkeit zu schützen. „Es stellt sich die Frage: Wurde diese Änderung vorgenommen, weil wir nicht ausreichend Tests haben?“

Sowohl CNN als auch die „New York Times“ berichteten, die CDC habe ihre Richtlinien auf Druck von Präsident Trump geändert. Der Republikaner hat wiederholt beklagt, dass die USA so hohe Infektionszahlen aufweisen würden, weil so viel getestet werde. Das lasse sein Land und seine Regierung in einem schlechten Licht dastehen.