Mieten stiegen 2019 um durchschnittlich drei Prozent, das Doppelte der Inflationsrate von 1,5 Prozent. Eine durchschnittliche Mietwohnung kostete im ersten Quartal 2020 knapp 540 Euro (brutto) oder etwas über acht Euro pro Quadratmeter, zeigen aktuelle Zahlen der Statistik Austria.
Die Preisstruktur hat sich in den letzten 15 Jahren deutlich verändert. Die durchschnittlichen Nettomieten stiegen im österreichweiten Durchschnitt von etwa 250 auf knapp 400 Euro (oder von 3,77 auf 5,97 Euro je Quadratmeter), ähnlich in der Bundeshauptstadt Wien, die Betriebskosten von rund 108 auf knapp 136 Euro (oder von 1,65 auf 2,07 Euro pro Quadratmeter). Das entspricht einer Steigerung um mehr als die Hälfte gegenüber rund einem Viertel bei den Betriebskosten.
Wohnungswechsel und Vertragsverlängerung
Dafür, dass sich Nettomieten in Relation zu den Betriebskosten derart stark verteuert haben, macht die AK „zwei wesentliche Ursachen“, verantwortlich, wie es am Donnerstag in einer Aussendung hieß: Wohnungswechsel, nach denen Mieterinnen und Mieter oft deutlich mehr zahlen als die Vormieter, und die Verlängerung befristeter Mietverträge.
„Die überproportionalen Mietensteigerungen zwischen 2008 und 2019 sind ausschließlich auf höhere Hauptmietzinse zurückzuführen“, schreibt die AK in der Aussendung. Die Betriebskosten seien österreichweit, aber etwa auch in Wien „im Vergleichszeitraum lediglich im Rahmen der allgemeinen Teuerung gestiegen“. Die deutlichsten Steigerungen habe es bei privaten Mietwohnungen gegeben. „Das bedeutet: Die Mietwohnungen von gemeinnützigen Bauvereinigungen und Gemeinden dämpfen den Preisauftrieb am gesamten Mietwohnungsmarkt“, so Thomas Ritt, Leiter der AK-Abteilung Kommunalpolitik und Wohnen.
Kategorien grenzen im Altbau Preise ein
„Die größten Mietensprünge gibt es bei privaten Altbauwohnungen, die zu Kategoriebeträgen vermietet waren und wo nun der Richtwert plus ein hoher Lagezuschlag verrechnet werden.“ Die Kategorien – je nach Ausstattung einer Wohnung – A bis D sind im Mietrechtsgesetz (MRG, Paragraf 15) definiert, daran sind Richtwerte gekoppelt.
Weiters gebe es auch bei Verlängerungen von befristeten Mietverträgen „häufig sprunghafte Mieterhöhungen. Solche befristeten Verträge gebe es „weit überwiegend im privaten Segment“. Bei unbefristeten Mietverträgen hingegen werde der Hauptmietzins normalerweise mit der Teuerungsrate – im Vorjahr bei 1,5 Prozent – angepasst. „In Wohnungen von Gemeinden und gemeinnützigen Bauvereinigungen ist der unbefristete Vertrag der Regelfall“, so Ritt.
Unterschiedliche Zahlen, eine Tendenz
Ein Vergleich der vier größten Städte Österreichs ergebe: Bei den Betriebskosten gebe es statistisch keine Unterschiede. In Wien, Graz und Linz lägen diese im Schnitt jeweils knapp unter 2,50 Euro pro Quadratmeter und Monat, in Salzburg knapp unter 2,70 Euro. Auch bei den Gebühren etwa für Wasser und Müllabfuhr gebe es keine signifikanten Unterschiede.
Die Zahlen sind je nach Durchrechnungszeitraum unterschiedlich, bestätigen aber die Grundtendenz. Die AK hat sie sich für den Zeitraum 2008 bis 2019 angesehen und kommt zum Schluss: Die Betriebskosten seien in Österreich innerhalb von elf Jahren mit 21 Prozent im Rahmen der Inflationsrate gestiegen, die Hauptmieten um zumindest 47 Prozent, bei privat vergebenen Wohnungen noch stärker: Hier betrage die Steigerung bei den Bruttomieten pro Quadratmeter 46 Prozent, beim Hauptmietzins 55 Prozent, bei den Betriebskosten 20 Prozent. Für die Bundeshauptstadt betrugen die beiden ersten Werte laut AK plus 58 bzw. 75 Prozent.