Trump besucht neuen US-Protestbrennpunkt Kenosha

US-Präsident Donald Trump will am Dienstag in die Stadt Kenosha, die nach Schüssen in den Rücken eines Schwarzen bei einem Polizeieinsatz von Protesten erschüttert wird, fahren. Er wolle dort Gespräche mit den Sicherheitsbehörden führen und die Schäden nach den Krawallen der letzten Tage begutachten, bestätigte das Weiße Haus am Wochenende.

In Kenosha hatte am Sonntag vergangener Woche ein Polizist dem 29-jährigen Jacob Blake sieben Mal in den Rücken geschossen. Auf einem Video des Zwischenfalls ist zu sehen, wie Blake davor um ein Auto geht, während ihm zwei Polizisten mit gezogener Waffe folgen. Eine davon ist auf seinen Rücken gerichtet. Als Blake die Fahrertür öffnet und sich hineinbeugt, greift einer der Polizisten ihn am Shirt und schießt. Das Video löste in den USA Empörung und Proteste aus. Im Auto befanden sich Blakes Kinder im alter von drei, fünf und acht Jahren.

Berichte über Messer im Auto

Staatsanwaltschaft und Polizei teilten inzwischen mit, dass im Fahrzeug auf dem Boden der Fahrerseite ein Messer gefunden worden sei. Es ist aber nicht klar, ob Blake es in der Hand hatte. Außerdem hieß es, die Polizisten hätten zweimal versucht, Blake mit einem Elektroschocker zu betäuben, das habe aber nicht funktioniert.

Anwälte nennen Aussagen „übertrieben“

Die Polizeigewerkschaft von Kenosha, die nicht an den Ermittlungen beteiligt ist, erklärte, gegen Blake habe ein Haftbefehl wegen des Vorwurfs eines sexuellen Übergriffs vorgelegen, wovon die Polizeibeamten gewusst hätten. Außerdem hätten sie ein Messer in seiner Hand gesehen und es habe eine körperliche Auseinandersetzung zwischen Blake und den Polizisten gegeben. Blakes Anwälte erklärten im Sender CNN, diese Behauptungen seien „übertrieben“ und sollten dazu dienen, den Einsatz übermäßiger Gewalt gegen Blake zu rechtfertigen.