Athen nennt türkische Kriegsdrohungen „Größenwahn“

Im Streit um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer werfen einander die NATO-Partner Griechenland und Türkei gegenseitig Eskalation vor. Der griechische Energieminister Kostis Chatzidakis hielt Ankara heute im Nachrichtensender Skai vor, mit Kriegsdrohungen eine Politik wie im 19. Jahrhundert zu betreiben.

„Der Größenwahn und die Wichtigtuerei auf der anderen Seite der Ägäis sind ein schlechter Berater“, sagte Chatzidakis. Die Türkei hatte Griechenland zuvor für den Fall einer Ausdehnung seiner Territorialgewässer in der Ägäis offen mit dem Militär gedroht. „Wenn das kein Kriegsgrund ist, was denn sonst?“, sagte Vizepräsident Fuat Oktay der staatlichen türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zufolge.

Lange Vorgeschichte

Griechenlands Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis hatte angekündigt, die griechische Hoheitszone im – Italien zugewandten – Ionischen Meer von sechs auf zwölf Seemeilen auszudehnen. Im östlichen Mittelmeer werden große Erdgasvorkommen vermutet. Die Türkei erkundet den Untergrund in Seegebieten, die von Zypern oder Griechenland beansprucht werden. Die griechischen und türkischen Streitkräfte halten Manöver in der Region ab. Der Konflikt hat eine lange Vorgeschichte. Das türkische Parlament hatte auch schon 1995 eine Ausdehnung der griechischen Hoheitsgewässer in der Ägäis zum „Kriegsgrund“ erklärt.