Übergriffe auf Journalisten bei Demos in Berlin

Bei den Berliner Demonstrationen gegen die Coronavirus-Maßnahmen sind laut der Gewerkschaft ver.di zahlreiche Journalisten angegriffen und bedroht worden. „Die Demonstrationen waren teilweise von Gewalt und Hass gegenüber Journalisten geprägt“, sagte heute in Berlin der Landesgeschäftsführer der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (DJU), Jörg Reichel.

Sieben Kamerateams und 15 weitere Journalisten seien bedrängt, beleidigt, bespuckt und geschlagen worden. Außerdem war zwei Redaktionen damit gedroht worden, man werde bei ihnen „vorbeikommen“.

Das Demonstrationsbündnis unter anderem aus Querdenken, Reichsbürgern und AfD sei „eine Bedrohung für die Demokratie und die Pressefreiheit“, sagte Reichel. Besonders brutal sei ein Angriff von bis zu 15 Anhängern der rechtsextremen Identitären auf vier Journalisten nahe dem Brandenburger Tor gewesen. Die Journalisten seien massiv angegriffen, bedrängt, beleidigt und mit den Worten „Ihr werdet totgemacht“ bedroht worden.

Polizeipräsidentin beschämt

Die Berliner Polizeipräsidentin Barbara Slowik bedauerte unterdessen die Besetzung der Reichstagsstiege durch Demonstrierende. „Auch mich beschämen diese Bilder von Samstag sehr“, sagte Slowik heute im Innenausschuss des Abgeordnetenhauses. „Wir werden künftig noch deutlicher, noch enger die Absperrlinien zum Reichstag schützen.“

Demonstranten auf der Reichstagsstiege in Berlin
Reuters/Christian Mang

Das genaue Vorgehen werde man mit der Bundestagspolizei erörtern. Slowik sagte, die Polizei habe unverzüglich interveniert. Gleichzeitig räumte sie ein: „Es waren wenige Minuten, aber die Macht der Bilder zählt hier.“ Die Polizei werde die Situation analysieren, um bei künftigen Situationen den Schutz des Gebäudes durch Sperrgitter und Polizisten deutlich zu verstärken.