34 Mio. Rubel: Behörden überziehen Konto von Kreml-Kritikerin

Russische Behörden haben das Konto einer Oppositionellen und Verbündeten von Alexej Nawalny stark überzogen, um eine gegen sie verhängte Geldstrafe von 34 Millionen Rubel (rund 390.000 Euro) einzutreiben. Auf Twitter teilte Ljubow Sobol gestern ein Foto ihres Bankkontos, das nun tief im Minus ist.

Das Vorgehen der Gerichtsvollzieher stehe in Zusammenhang mit einem Prozess gegen die Antikorruptionsstiftung FBK des bekannten Kreml-Kritikers Nawalny, der derzeit in der Berliner Charite im Koma liegt. „Ich hatte nie derartige Summen auf meinen Konten“, schrieb Sobol. „Wie ist euer Montagmorgen so?“, kommentierte sie ein Bildschirmfoto ihres Kontostands.

Vorwürfe zu Monopol bei Schulessen

FBK, Nawalny und Sobol waren im vergangenen Jahr wegen Verleumdung zu einer Schadenersatzzahlung von insgesamt 88 Millionen Rubel an die Cateringfirma Moskowskj Schkolnik (Moskauer Schüler) verurteilt worden, die laut Medienberichten mit dem kremlnahen Geschäftsmann Jewgeni Prigoschin in Verbindung steht.

Die Antikorruptionsstiftung hatte dem Unternehmen vorgeworfen, ein Monopol zu schaffen und schlechtes Essen an Moskauer Schulen zu liefern. Sobol arbeitete als Juristin für FBK.

Prigoschin kündigte ihren „Ruin“ an

Prigoschin hatte in der vergangenen Woche angekündigt, Sobol und Nawalny zu ruinieren. Er gab an, zu diesem Zweck die 88 Millionen Rubel an das Unternehmen überwiesen zu haben, sodass Nawalny und Sobol die Strafe nun ihm persönlich schulden würden. Laut Medienberichten finanziert Prigoschin auch die berüchtigte russische Söldnergruppe Wagner. Er selbst bestreitet das.