Italiens Schulen nach sechs Monaten wieder offen

Sechs Monate nach der wegen der Coronavirus-Pandemie am 5. März erfolgten Schließung sind in Italien die Schulen heute wieder geöffnet worden. Diese bieten Vorbereitungsstunden zu den Nachprüfungen an. Der reguläre Unterricht beginnt erst am 14. September, in Südtirol bereits am 7. September.

Ein Mann mit Schutzmaske desinfiziert einen Tisch in einem italienischen Klassenzimmer
AP/LaPresse/Cecilia Fabiano

Für die Regierung ist die Wiedereröffnung der Schulen ein wichtiger Test. Wochenlang wurde heftig über die Hygiene- und Sicherheitsvorschriften diskutiert. Beschlossen wurde, dass Kinder ab sechs Jahren keinen Mundschutz in der Klasse tragen müssen, wenn ein Meter Abstand zu anderen Schülern eingehalten werden kann. Diese Regel gilt für alle – von den Kindern in den Volksschulen bis zu Maturanten und Maturantinnen.

Zwei Mio. Antikörpertests für Lehrer vorgesehen

Rund zwei Millionen Antikörpertests sind in Italien für Lehrer vorgesehen. Sie erfolgen auf freiwilliger Basis. Lediglich ein Drittel der Pädagogen signalisierte bisher Bereitschaft, sich den Tests zu unterziehen.

Beschlossen wurde, dass die Zahl der öffentlichen Verkehrsmittel mit Beginn des Schuljahres aufgestockt wird. 80 Prozent der verfügbaren Plätze sollen besetzt werden. Dabei muss nach wie vor Mund-Nasen-Schutz getragen werden.

Strategien für virusfreie Schulen

Italien will indes Vorreiter beim Aufbau einer europäischen Koalition sein, die Strategien für virusfreie Schulen entwickeln soll. Der Plan wurde von Gesundheitsminister Roberto Speranza nach einer Videokonferenz mit Vertretern von 53 Ländern entworfen. Die Länder verpflichteten sich, Daten über die Auswirkung von SARS-CoV-2 auf Kinder, ihre Familien und die Schulgemeinschaft zu sammeln.

„Wir können nicht zulassen, dass Kinder zu Opfern dieser Pandemie werden“, hieß es in einer Erklärung, die von Speranza und vom Europadirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Hans Kluge, unterzeichnet wurde.

Italiens Arbeitslosenquote auf Vorkrisenniveau

In Italien stieg die Arbeitslosenquote im Juli auf 9,7 Prozent. Im Vormonat lag sie nach oben revidiert bei 9,3 Prozent, wie die nationale Statistikbehörde Istat mitteilte. Damit ist die Zahl in etwa wieder auf dem Niveau von vor Beginn der Coronavirus-Krise.

Die Regierung verhängte im März und April einen Shutdown, was die Wirtschaft des Landes in die Knie zwang. Da die meisten Menschen in dieser Zeit damit aufhörten, nach Arbeit zu suchen, sank die Quote der Arbeitslosen im April auf 7,3 Prozent. Der Anstieg der Quote zeigt nun, dass die Italienerinnen und Italiener wieder an den Arbeitsmarkt gehen. Laut Istat entstanden im Juli 85.000 neue Jobs, zugleich strömten 134.000 Menschen auf den Arbeitsmarkt.

Von Mai bis Juli gingen demnach 286.000 Jobs verloren. Besonders beunruhigend ist die Lage bei der Jugend und den jungen Erwachsenen. Bei den 15- bis 24-Jährigen schoss die Quote der Arbeitslosen laut Istat im Juli auf 31,1 Prozent, von revidiert 29,6 Prozent im Juni. Das ist der höchste Wert seit April 2019. Die Beschäftigungsrate in Italien – eine der niedrigsten der Eurozone – stieg von 57,6 im Juni auf 57,8 Prozent im Juli.