Eurostat: Nur in Österreich mehr Morde an Frauen als an Männern

Österreich verzeichnet mehr Morde an Frauen als an Männern. Laut heute veröffentlichten Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat war Österreich 2017 das einzige EU-Land, in dem mehr Frauen als Männer durch ein solches Gewaltverbrechen zu Tode kamen. Von 48 Mordopfern waren 27 weiblich.

Auch in den Jahren 2016 und 2015 wies Österreich – im Gegensatz zum EU-Trend – einen Überhang an weiblichen Mordopfern aus. 2016 waren von 44 Ermordeten 26 Frauen, 2015 waren von 50 Mordopfern 30 weiblich.

2020 hat sich an diesem Bild wenig geändert: APA-Angaben zufolge fielen heuer bisher 17 Frauen und sieben Männer Tötungen zum Opfer. Des Weiteren starben zwei Männer nach Streit und Faustschlägen. Außerdem wurde ein weibliches Baby getötet.

EU-weit deutlicher Rückgang seit 2011

Den Eurostat-Angaben zufolge ist die Zahl der Morde in den letzten Jahren insgesamt deutlich zurückgegangen. 2016 wurden 3.124 Menschen in der EU ermordet. Das waren 312 weniger als 2015 und 901 weniger als 2011. Fast zwei Drittel aller Mordopfer (65 Prozent) waren Männer. Auf 100.000 Einwohner kamen 2016 EU-weit statistisch 0,7 Morde, 2011 waren es noch 0,9 gewesen.

2017 wiesen die baltischen Staaten die höchsten Mordraten in Europa auf: In Lettland kamen auf 100.000 Einwohner 3,8 tödliche Gewaltverbrechen, Litauen und Estland folgten mit statistischen Werten von 2,8 bzw. 2,3. Dahinter lagen Malta und Rumänien mit 1,6 bzw. 1,5 Mordopfern pro 100.000 Einwohner.

Österreich lag mit 0,55 Morden pro 100.000 Einwohner 2017 unter dem EU-Durchschnitt, die Entwicklung blieb über die vergangenen Jahre konstant: 2016 betrug die Rate 0,5 und 2015 0,57. Die geringsten Mordraten wiesen 2017 Luxemburg (0,2), Irland und Deutschland (jeweils 0,4) auf. Die Schweiz verzeichnete mit einem statistischen Wert von 0,38 auch eine niedrigere Mordrate als Österreich.