Flugzeug der American Airlines
Reuters/Luke MacGregor
Los Angeles

Rätsel um Jetpack-Flieger

Im Umkreis des Flughafens von Los Angeles ist nach Berichten von Piloten der Träger eines Raketenrucksacks (Jetpack) in der Nähe von landenden Maschinen herumgeflogen. Das FBI leitete bereits Untersuchungen ein. Auch die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten (FAA) geht der Sache, die sich am Wochenende zugetragen hat, nach.

Der Mann oder die Frau hätte nach Angaben von mindestens zwei Piloten mit dem Jetpack am Sonntagabend (Ortszeit) den Weg von landenden Flugzeugen gekreuzt. Ein Pilot des American-Airlines-Fluges 1997 gab gegenüber der Flugsicherung an, dass er den „Raketenmann“ bzw. die „Raketenfrau“ in 275 Meter Entfernung von seinem Flugzeug in einer Höhe von 915 Metern gesichtet hat.

Luftfahrtfachleute mutmaßten in örtlichen Medien, bei dem Vorfall habe es sich wohl um einen Scherz gehandelt – der leicht in einer Tragödie hätte enden können. Durch den Flug mit dem Raketenrucksack hätte ein Unfall mit einem der Flugzeuge verursacht werden können, sagten sie.

„Auf der linken Seite“

Der Fernsehsender Fox 11 Los Angeles veröffentlichte am Montag die Aufzeichnung des Funkspruchs zwischen Piloten und den Fluglotsen. „Tower, American 1997 – wir sind gerade an einer Person in einem Raketenrucksack vorbeigeflogen“, meldete ein Pilot am Wochenende. „American 1997, okay, danke, war die Person auf Ihrer linken oder Ihrer rechten Seite?“, fragte der Kontrolleur. „Auf der linken Seite“, so der Pilot weiter.

„Jetpack man“
APA/AFP/Valery Hache
Mit einem Jetpack in höchste Höhen

Etwa 30 Sekunden später meldete sich ein zweiter Pilot von Jet-Blue-Airways. Auch er habe eine Person mit dem Jetpack gesehen. Der Fluglotse riet daraufhin zur Vorsicht und sagte sinngemäß, dass so etwas nur in Los Angeles möglich sei. Gegenüber der „New York Times“ wollte keine Fluggesellschaft die Identität der Piloten preisgeben. Auch zum Vorfall selbst wollten die Unternehmen keinen Kommentar abgeben.

Allerdings sagte eine FBI-Sprecherin der „LA Times“, dass die Bundespolizeibehörde den Vorfall untersuche. „Dem FBI sind die Berichte der Piloten vom Sonntag bekannt, und es arbeitet daran, herauszufinden, was geschehen ist“, sagte sie in einer Erklärung.

Experte: „Wahrnehmung nicht bezweifeln“

Da in den vergangenen Jahren die Zahl der Fluggeräte, vor allem Drohnen, in der Nähe von Flughäfen zugenommen habe, habe die FAA Regeln und Beschränkungen in der Nähe von Flughäfen erlassen. Wer in einem bestimmten Luftraum fliegen möchte, benötige eine Genehmigung, sagte Flugexperte Seth Young zur „New York Times“.

Auf die Frage, ob sich die Piloten geirrt haben könnten, sagte er: „Ich würde die Wahrnehmung eines Piloten nicht bezweifeln, da sie über ausgezeichnete Sicht verfügen und darauf trainiert sind, kleine Objekte in der Luft zu erkennen.“

Ein Jetpack ist ein Antriebsgerät, das zur Beförderung einzelner Menschen durch die Lüfte auf deren Rücken angebracht wird. Das Hauptproblem ist Treibstoffeffizienz – die meisten Jetpacks sind nicht dafür ausgerüstet, länger als ein paar Minuten zu fliegen. Doch der Mensch will bekanntermaßen hoch hinaus. Anfang dieses Jahres flog der französische „Jetman“ Vince Reffet mit einem Raketenrucksack in Dubai auf 1.800 Meter Höhe und stellte damit einen neuen Weltrekord auf.