Schifffahrt in Europa soll effizienter und sauberer werden

Die Schifffahrt in Europa soll leistungsfähiger werden und gleichzeitig auf die Einhaltung der Klimaziele hinarbeiten. Darauf verständigten sich die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der EU heute bei einer Konferenz in Hamburg. „Europa muss Taktgeber sein für einen sauberen Seeverkehr“, sagte der deutsche Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) als Gastgeber im Anschluss an die Konferenz.

Der Treibstoff der Schiffe werde eine zentrale Rolle spielen für die künftige Technologie. Gegenwärtig sei verflüssigtes Erdgas (LNG) eine gute Möglichkeit, doch werde ebenso an synthetischen Kraftstoffen und Wasserstofftechnologie geforscht.

Seeverkehr tragende Wirtschaftssäule

Die Konferenz „Greening Shipping“ ist die zentrale Veranstaltung der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im Verkehrsbereich. Der Seeverkehr ist laut Verkehrsministerium eine tragende Säule der europäischen Wirtschaft. Etwa 90 Prozent des EU-Außenhandels und rund 40 Prozent des innereuropäischen Warenverkehrs würden über den Seeweg abgewickelt.

Ein wesentlicher Hebel für mehr Umwelt- und Klimaschutz auf See liegt bei der Internationalen Maritimen Organisation (IMO) in London. Sie hat zum Jahresbeginn den Grenzwert für Schwefel im Schiffsbrennstoff drastisch von 3,5 auf 0,5 reduziert. Das hilft der Luftqualität, aber nicht dem Klima.

Verflüssigtes Erdgas als einzige Alternative

Gegenwärtig kann ein Reeder, der ein Schiff bestellt, nur LNG als klimafreundlichere Alternative zu Schiffsdiesel wählen. Andere Technologien sind nicht marktreif oder verfügbar. Doch auch LNG-Schiffe setzen sich nur langsam durch, weil der Flüssiggaskraftstoff teurer ist als Schiffsdiesel.

LNG sei eine Brückentechnologie und könne schließlich auch einmal in einer synthetischen Variante entstehen, sagte Scheuer: „Wir sollten weitere Kraftstoffvarianten nicht aus dem Blick verlieren.“ LNG reduziert den CO2-Ausstoß der Schiffe lediglich um 20 Prozent und ist deshalb bei Klimaschützern umstritten. Über konkrete Instrumente hatte Scheuer nach der Konferenz nicht berichtet.

Vor dem Ort von Scheuers Pressekonferenz, dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie am Hafenrand, demonstrierten rund zwei Dutzend Menschen für eine verstärkte Rettung von Geflüchteten aus dem Mittelmeer.