Fall Nawalny: Moskau protestiert gegen deutsches Vorgehen

Das russische Außenministerium hat nach einem Gespräch mit dem deutschen Botschafter in Moskau entschieden gegen das Vorgehen der Bundesregierung im Fall des vergifteten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny protestiert. „Die volle Verantwortung für die Folgen einer solchen Politik liegt bei der Bundesregierung, ihrer NATO-Verbündeten und der Europäischen Union“, teilte das Ministerium heute in Moskau mit. Zuvor war der deutsche Botschafter Geza Andreas von Geyr zu einem Gespräch im Ministerium.

Es gebe „unbegründete Anschuldigungen und Ultimaten an die Adresse Russlands“, hieß es aus dem russischen Außenministerium. Das sei eine „Diskreditierung unseres Landes in der internationalen Arena“. Russland fordere, dass die „Hysterie“ ende und Deutschland „unverzüglich eine sachliche und umfassende“ Antwort auf die Anfrage der russischen Generalstaatsanwaltschaft gebe. Der deutsche Botschafter sei gewarnt worden, dass die Verweigerung von Informationen als „feindliche Provokation“ betrachtet werde, die Folgen haben werde.

Die deutsche Regierung hatte zuvor angekündigt, Russland zunächst nicht die genauen Befunde eines Bundeswehr-Speziallabors über die Vergiftung Nawalnys zur Verfügung zu stellen. Die Laborergebnisse seien der internationalen Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) übermittelt worden, der auch Russland angehöre, sagte ein Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums in Berlin. Man werde „das weitere Vorgehen“ und „alle weiteren Fragen“ über die OPCW zu klären versuchen.