Datenlücken behindern Kampf gegen Antisemitismus

Große Datenlücken behindern nach Ansicht der in Wien ansässigen Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) den Kampf gegen Antisemitismus. Länder wie Ungarn und Portugal hätten für das vergangene Jahr überhaupt keine offiziellen Daten über Attacken jeglicher Art auf Juden erhoben, kritisierte die Agentur heute anlässlich ihres Antisemitismus-Berichts.

Die neue Studie umfasst den Zeitraum zwischen 2009 und 2019. In Österreich wurden im Vorjahr laut offiziellen Angaben 30 antisemitische, „von Rechtsextremisten verursachte Vorfälle“ gemeldet. 2018 waren es noch 49 gewesen, 2014 58 und 2009 zwölf. Als Quellen nennt die FRA das Innenministerium und das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT).

„Inoffizielle Daten“ deutlich höher

Allgemein sei – ungeachtet der niedrigeren offiziellen Zahlen im Vorjahr – ein Anstieg antisemitischer Vorfälle zu registrieren, wobei es sich in der Regel um Beschimpfungen und Sachbeschädigungen handle und nicht gegen einzelne Personen oder Organisationen gerichtete Taten, hieß es.

Laut „inoffiziellen Daten“ des Forums gegen Antisemitismus (FGA) und der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) gab es 2019 550 antisemitische Vorfälle und damit die meisten im untersuchten Zeitraum. Die wenigsten – 70 – wurden 2010 registriert.