Moria: Deutschland verhandelt über weitere Aufnahmen

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will bis Mittwoch eine Entscheidung treffen, ob Deutschland mehr als die bisher bis zu 150 Flüchtlinge aus dem abgebrannten Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos aufnimmt.

Sie sei in Abstimmung mit Innenminister Horst Seehofer (CSU) und wolle eine Entscheidung bis zur Kabinettssitzung, sagte sie heute im CDU-Präsidium nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters. Man wolle aber weiter eine europäische Lösung und Griechenland unterstützen.

Bis zu 150 Aufnahmen angekündigt

Seehofer hatte am Freitag angekündigt, dass Deutschland 100 bis 150 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufnimmt. Insgesamt hätten sich bisher neun EU-Staaten und die Schweiz bereiterklärt, die etwa 400 unbegleiteten Minderjährigen aus dem Lager auf Lesbos einreisen zu lassen, sagte der CSU-Politiker. Bei dem Brand des Lagers am Mittwoch hatten etwa 13.000 Menschen ihre Unterkunft verloren.

Gesundheitsminister Jens Spahn sagte in der CDU-Präsidiumssitzung nach Teilnehmerangaben, dass sich die Flüchtlingskrise 2015 nicht wiederholen dürfe. Man müsse den Menschen helfen. „Aber Menschen helfen, heißt vor Ort helfen, nicht alle nach Deutschland zu holen“, sagte er nach Teilnehmerangaben. Spahn warnte vor einem deutschen Alleingang. Man müsse aufpassen, die EU nicht wieder zu spalten.