Indien zählt über fünf Millionen Infizierte

Als zweites Land nach den USA hat Indien mehr als fünf Millionen bekannte Coronavirus-Infektionen erfasst. In absoluten Zahlen gerechnet steigen die bekannten Neuinfektionen in dem Land mit knapp 1,4 Milliarden Einwohnern und Einwohnerinnen seit Wochen schneller als überall sonst.

In den vergangenen 24 Stunden kamen mehr als 90.000 neue Fälle dazu, in der vergangenen Woche rund 600.000, wie offizielle Zahlen zeigen. Auch gibt es anders als in den USA, wo mit 6,6 Millionen die meisten Fälle bekannt sind, keinen Hinweis auf ein Abflachen der Kurve.

Sauerstoff wird knapp

Angesichts der raschen Verbreitung in Indien hatten örtliche Medien in mehreren Regionen von einem Mangel an medizinischem Sauerstoff für Patienten berichtet. Einige sollen deshalb gestorben sein. Zwar hätten Sauerstoffhersteller ihre Produktion im vergangenen halben Jahr vervierfacht – von rund 750 Tonnen pro Tag auf 3.000 Tonnen, wie die indische Herstellervereinigung für industrielle Gase dem Fernsehsender CNBC-TV18 sagte. Trotzdem könne die gesteigerte Nachfrage nicht gedeckt werden.

Im südlichen Bundesstaat Karnataka hatten Ärzte und Ärztinnen angesichts steigender Sauerstoffpreise einen Preisstopp gefordert, um die Behandlung der Patienten sicherzustellen, wie der Fernsehsender NDTV berichtete.

Trotz der schnellen Verbreitung der Pandemie lockert die Regierung die Maßnahmen und versucht damit die Wirtschaft wieder etwas in Schwung zu bringen. Wegen eines ehemals strikten Lockdowns ist die Wirtschaftsleistung des Landes stark eingebrochen, Millionen Menschen verloren ihre Jobs, und viele hatten Angst zu verhungern. Das Virus ist inzwischen auch auf dem Land angekommen, wo die Gesundheitsversorgung besonders schlecht ist.