Zweiter Lockdown in Israel wird weitgehend befolgt

In Israel wird der zweite landesweite Lockdown zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie weitgehend befolgt. Auf den Straßen in Tel Aviv etwa waren heute nur vereinzelt Autos zu sehen. Auch Menschen waren kaum unterwegs. Nach Medienberichten gab es allerdings am Strand der Küstenstadt einen kleineren Protest.

Leere Promenade in Tel Aviv
APA/AFP/JAck Guez

Dem Nachrichtenportal Ynet zufolge demonstrierten dort etwa 100 Menschen gegen die neuen Vorschriften wie etwa die Einschränkung der Bewegungsfreiheit. Strandbesuche sind eigentlich untersagt.

Die Restriktionen gelten seit gestern Nachmittag für drei Wochen. Die Menschen dürfen sich nur in Ausnahmefällen – wie etwa dem Weg zur Arbeit oder zu Demonstrationen – weiter als 1.000 Meter von ihrem Zuhause entfernen, Fahrten zwischen einzelnen Städten sind verboten.

Regierung will Überlastung des Gesundheitssystems verhindern

Die Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagiert mit den Maßnahmen auf jüngste Rekordzahlen. Sie will vor allem eine drohende Überlastung des Gesundheitssystems verhindern. Der Auftakt des Lockdowns fällt zusammen mit dem jüdischen Neujahrsfest, an dem eigentlich traditionell Familien zusammenkommen. Die Opposition hält der Regierung wegen des Lockdowns Versagen vor. Die Coronavirus-Krise hat der Wirtschaft Israels bereits schwer zugesetzt.

Netanjahus Regierung hatte bereits im Frühjahr einen Lockdown verhängt, um die Pandemie einzudämmen. Damit erzielte sie Erfolge. Nach Lockerungen stiegen die Zahlen jedoch wieder an. Expertinnen und Experten warfen der Regierung vor, Maßnahmen wie Schulschließungen zu früh aufgehoben und das Land unzureichend auf eine zweite Coronavirus-Welle vorbereitet zu haben.

Bei vielen Israelis sorgten im Sommer verhängte Maßnahmen für Verwirrung und Frust. Daher blieb offen, inwieweit die Menschen bei dem zweiten Lockdown mitmachen. Die Regierung wiederum hatte immer wieder an die Menschen appelliert, sich an Vorschriften wie das Tragen von Masken und Abstandsregeln zu halten.