Oper in Madrid nach Publikumsprotest abgebrochen

In Madrid hat gestern ein Publikumsprotest eine Opernaufführung platzen lassen: Das Publikum unterbrach wegen vermeintlich fehlender Covid-19-Abstandsregeln die Aufführung ausgerechnet von Verdis Oper „Un ballo in maschera“ („Ein Maskenball“).

Pausenloses Klatschen

Die Vorstellung startete wegen der Unzufriedenheit vieler Opernhausbesucher wegen der engen Platzverteilung bereits mit Verspätung. Doch die Gemüter beruhigten sich nicht. Kurz nach Beginn der Aufführung gingen die Proteste und die Unzufriedenheit weiter.

Zahlreiche Zuschauer und Zuschauerinnen begannen, pausenlos zu klatschen, um ihr Missfallen zu zeigen. Nach einer Unterbrechung der Verdi-Aufführung wurde die Vorstellung schließlich komplett ausgesetzt.

Die Vorschriften in Madrid sehen eine Kapazität von bis zu 75 Prozent in den Kulturhäusern vor, was in der Praxis keinen sicheren Abstand zwischen allen Zuschauern zulässt. Laut einer offiziellen Erklärung besetzte man trotzdem nur 51,5 Prozent der verfügbaren Sitzplätze.

Dichte Besetzung in hinteren Rängen

Die Handyvideos erzürnter Operngäste zeigen in Sozialen Netzwerken allerdings eine sehr unterschiedliche Platzverteilung. Während gute Sitzplätze ausreichend Sicherheitsabstände hatten, saßen die Zuschauer auf den oberen Rängen tatsächlich dicht an dicht.

Die Hauptstadt Madrid ist derzeit erneut der Coronavirus-Hotspot Spaniens. Heute kam es in zahlreichen Stadtteilen der spanischen Metropole zu neuen Lockdowns. Rund 850.000 Menschen sind von den neuen Ausgangssperren und Bewegungseinschränkungen betroffen. Es handelt sich dabei vor allem um ärmere Stadtviertel im Süden.

Die Einwohner und Einwohnerinnen dürfen die Bezirke nicht mehr verlassen. Ausnahmen gelten nur für den Weg zur Arbeit, zum Arzt und um Kinder zur Schule zu bringen. Einige der nun abgeriegelten Bezirke im Süden der Metropole hatten zuletzt mehr als 1.000 Coronavirus-Fälle je 100.000 Einwohner gemeldet – das ist etwa das Fünffache des landesweiten Durchschnitts.