Britischer Oppositionsführer: Regierung „gescheitert“

Der britische Oppositionsführer Keir Starmer hat den Umgang der Regierung mit der Coronavirus-Pandemie scharf kritisiert. Die aktuelle Situation des Landes sei auf ein „Scheitern der Regierung“ zurückzuführen, sagte der Chef der Labour-Partei gestern Abend in einer Fernsehansprache im Sender BBC. Mit mehr als 6.000 Fällen zählte Großbritannien gestern den höchsten Stand an täglichen Neuinfektionen seit Anfang Mai.

Premierminister Boris Johnson hatte zu Beginn der Woche wieder schärfere Coronavirus-Maßnahmen eingeführt und die Britinnen und Briten am Dienstag in einer Fernsehansprache darauf eingeschworen, sich daran zu halten.

„Es sollte so nicht sein“

Die Labour-Partei unterstütze zwar die neuen Maßnahmen, sehe aber gleichzeitig die Notwendigkeit für eine weitere Unterstützung der Wirtschaft. Das aktuelle Programm, mit dem die Regierung Zuschüsse zu ausfallenden Gehältern zahlt, läuft Ende Oktober aus. Finanzminister Rishi Sunak will heute erklären, wie es danach weitergehen soll.

Zudem kritisierte Starmer, dass Großbritannien noch immer nicht über ein funktionierendes Test- und Nachverfolgungssystem verfüge und Menschen teilweise Hunderte Kilometer weit für einen Test fahren müssten. „Es sollte so nicht sein“, sagte Starmer. „Wir sollten nicht eine der höchsten Todesraten in Europa haben.“ Mit mehr als 40.000 Toten nach einer Infektion mit dem Virus ist Großbritannien das am schwersten getroffene Land Europas.