Gastronomen gehen in Marseille auf die Straße

Erstmals seit Beginn der Coronavirus-Pandemie haben Gegner der Maßnahmen in Frankreich zu einer größeren Protestaktion aufgerufen. In der Hafenstadt Marseille wollen Gastronomen heute gegen die angekündigte Schließung von Bars und Restaurants auf die Straße gehen.

Auch Hotelbesitzer und andere Wirtschaftsvertreter wollen sich der Kundgebung anschließen. Sie fürchten große Einbußen wie zuletzt unter der Ausgangssperre im Frühjahr.

Marseille und sein Umland sind derzeit am stärksten von der Coronavirus-Infektionen in Frankreich betroffen. Regionalvertreter nannten die Verschärfung der Maßnahmen eine „kollektive Bestrafung“ und einen „Affront“ durch die Pariser Zentralregierung. In Deutschland warnt das Auswärtige Amt vor Reisen in die südfranzösische Region.

In Frankreich sind binnen 24 Stunden mehr als 16.000 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Seit Mittwochabend seien 16.096 neue Fälle registriert worden, teilten die Gesundheitsbehörden gestern Abend mit. Das ist ein neuer Rekord seit Einführung der großflächigen Tests auf das neuartige Coronavirus.

Höchste Fallzahl seit Beginn der Pandemie in GB

Mit 6.634 neu registrierten Fällen erreichte Großbritannien den höchsten Stand innerhalb eines Tages seit Beginn der Pandemie. Das teilte die zuständige Regierungsbehörde gestern mit. Allerdings wurde im Frühjahr noch deutlich weniger getestet – das heißt, mehr Fälle blieben unentdeckt.

40 weitere Menschen starben an oder mit einer Infektion. Mit mehr als 40.000 Toten ist das Vereinigte Königreich (66,65 Mio. Einwohnerinnen und Einwohner) in absoluten Zahlen das am schwersten von der Pandemie getroffene Land in Europa.

Angesichts der stark steigenden Zahlen gelten auch wieder schärfere Schutzmaßnahmen: Pubs und Restaurants müssen in England um 22.00 Uhr schließen. Zudem wurde die Maskenpflicht auf Taxis und weitere Geschäfte ausgeweitet. Die Regierung forderte Arbeitnehmer auf, wenn möglich wieder von zu Hause aus zu arbeiten.

Führende Gesundheitsexperten halten die Maßnahmen für nicht weitreichend genug. In Schottland und Nordirland gelten bereits schärfere Regeln – dort dürfen sich bis auf wenige Ausnahmen keine Personen aus verschiedenen Haushalten mehr miteinander treffen.

1.786 Neuinfektionen in Italien

Auch die italienischen Gesundheitsbehörden verzeichneten gestern im Vergleich zum Vortag mehr Neuinfektionen. 1.786 Fälle wurden bei über 108.000 Tests in 24 Stunden registriert, am Vortag waren es 1.640 gewesen. Außerdem wurden 23 Todesfälle gemeldet, drei mehr als am Tag zuvor. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Epidemie im Februar stieg somit auf 35.781.

Die Zahl der Coronavirus-Infektionsfälle stieg auf 46.780, jene der in Spitälern behandelten Patienten von 2.658 auf 2.731. Auf Intensivstationen lagen zuletzt 246 Patienten, zwei mehr als am Vortag.