Weißrussische Opposition ruft zu Protesten auf

Die Opposition in Weißrussland hat für heute zu Protesten gegen die international kritisierte Amtseinführung von Staatschef Alexander Lukaschenko aufgerufen. Dabei sollen die Menschen im ganzen Land ab 13.00 Uhr MESZ die Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja symbolisch bei einer „Amtseinführung des Volkes“ zur Präsidentin ernennen.

An den Wochenenden zuvor nahmen nach Schätzungen im ganzen Land Hunderttausende teil. Die Sicherheitskräfte gingen zuletzt immer brutaler gegen friedliche Demonstrierende vor. Lukaschenko hatte gefordert, bei nicht genehmigten Protesten härter einzuschreiten.

Gestern nahmen maskierte Uniformierte auch Dutzende Frauen fest, wie das Menschenrechtszentrum Wesna mitteilte. Sie waren zu einem Marsch in Minsk zusammengekommen.

Macron: „Lukaschenko muss gehen“

Der französische Präsident Emmanuel Macron ist überzeugt davon, dass Weißrussland vor einem Machtwechsel steht. „Es ist klar, dass (Präsident Alexander) Lukaschenko gehen muss“, sagte er der Sonntagszeitung „Journal du Dimanche“ kurz vor neuerlichen Massenprotesten der Opposition in Minsk. „Was in Belarus passiert, ist eine Krise der Macht, eine autoritäre Macht, die die Logik der Demokratie nicht akzeptieren kann und die sich mit Gewalt an die Macht klammert.“

Macron äußerte sich vor seinem Besuch in den baltischen Staaten Lettland und Litauen, der morgen beginnt. Die EU hat die Wahl Lukaschenkos zum Präsidenten nicht anerkannt.