Gefechte in Bergkarabach gehen weiter

Aserbaidschan hat seine militärische Offensive in der umkämpften Region Bergkarabach heute fortgesetzt. Die Truppen bewegten sich in Richtung der Stadt Füsuli und hätten vier armenische Panzer zerstört, hieß es aus dem Verteidigungsministerium in der Hauptstadt Baku.

In der Stadt Gadrut starb eine ältere Frau bei einem aserbaidschanischen Drohnenangriff auf den Hof eines Hauses, wie die dortigen Behörden mitteilten. Drei Bewohner wurden verletzt.

Armenien beklagte, dass es mittlerweile auch Artilleriefeuer von aserbaidschanischer Seite auf armenisches Kernland gebe. Es gebe breit angelegte Angriffe des aserbaidschanischen Militärs mit schweren Artilleriesystemen, so das Verteidigungsministerium. Das Ausmaß der Kampfhandlungen erreiche eine neue Stufe. Auch das armenische Militär sei gezwungen, Waffensysteme mit größerer Schlagkraft einzusetzen.

Strategisch wichtige Dörfer eingenommen

Aserbaidschan hatte nach eigenen Angaben bereits am Sonntag sieben Dörfer in Bergkarabach zurückerobert. Militärberichten zufolge nahmen die aserbaidschanischen Truppen in der Bergregion auch strategisch wichtige Anhöhen ein. Kämpfer aus Bergkarabach versuchten den Angaben zufolge ohne Erfolg, die Stellungen wieder unter ihre Kontrolle zu bringen.

Es handelt sich um die schwersten Gefechte seit Jahren. Beide Länder haben den Kriegszustand verhängt. Die Streitkräfte der ölreichen Republik Aserbaidschan sind denen des verarmten Landes Armenien um ein Vielfaches überlegen.

UNO soll über Konflikt beraten

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres rief beide Seiten zum sofortigen Ende der Kämpfe auf. Guterres habe das dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew und dem armenischen Regierungschef Nikol Paschinjan per Videotelefonschaltung mitgeteilt, sagte ein UNO-Sprecher gestern (Ortszeit) in New York.

Mehrere Mitglieder des UNO-Sicherheitsrats beantragten, das Thema noch heute auf die Tagesordnung zu setzen. Die Initiative ging von Deutschland und Frankreich aus, hieß es aus Diplomatenkreisen. Sie werde von Belgien, Großbritannien und Estland unterstützt.