Flammen und Rauch über einem Waldgebiet in Napa Valley
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Napa Valley

Zehntausende fliehen vor Bränden

Die gigantischen Wald- und Buschbrände in Kalifornien richten inzwischen auch schwere Zerstörungen im weltberühmten Weinbaugebiet Napa Valley an. Mehrere Weinberge wurden von den Flammen aufgefressen, Zehntausende Menschen in der Region sind vor dem Feuer auf der Flucht.

Nach Angaben der Feuerwehr brannte das „Glass Fire“ bisher mehr als 145 Quadratkilometer Fläche im nordkalifornischen Napa Valley nieder. Angefacht wurde das Feuer von starken Winden mit Geschwindigkeiten von bis zu 90 km/h und breitete sich in „gefährlichem“ Tempo weiter aus. Es sei an keiner Stelle unter Kontrolle. Mehr als tausend Feuerwehrleute waren im Napa Valley im Einsatz.

Ausgebrochen war das „Glass Fire“ in dem Tal nordöstlich von San Francisco am Sonntag und vernichtete unter anderem das renommierte Weingut Chateau Boswell und Teile des Weinguts Castello di Amorosa. Auch andere Weingüter sind durch die Flammen bedroht.

Feuerwehrmann in Napa Valley bei den Löscharbeiten
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Eine riesige Waldfläche wurde bereits ein Raub der Flammen

Mindestens drei Tote

Ein weiterer Großbrand rund 320 Kilometer nördlich im Bezirk Shasta forderte nach Angaben der Polizei drei Menschenleben. Sie seien südwestlich der Stadt Redding Opfer der sich schnell fortbewegenden Flammen geworden, zitierte die Zeitung „Los Angeles Times“ den zuständigen Sheriff Eric Magrini. Das „Zogg Fire“ breitete sich nach Behördenangaben bisher auf 126 Quadratkilometern aus.

Feuerwehr kämpft gegen gigantische Brände

Die Brände in Kalifornien breiten sich nun auch im weltberühmten Weinbaugebiet Napa Valley aus. Tausende Feuerwehrleute kämpfen dagegen an.

Im Gebiet des „Zogg Fire“ und „Glass Fire“ wurden die Einwohner von den Behörden verpflichtend angewiesen, ihre Wohnungen und Häuser zu verlassen und sich in Sicherheit zu begeben. Die sich schnell ausbreitenden Feuer haben laut der kalifornischen Feuerwehrbehörde Cal Fire bisher mehr als 200 Gebäude zerstört. Tausende weitere seien bedroht. Auf Fotos waren teils in Flammen stehende Häuser zu sehen wie ein Hotel im Ort St. Helena.

Gouverneur ruft Notstand aus

In dem direkt an das Napa Valley angrenzenden Bezirk Sonoma tobte ein weiterer Großbrand namens „Shady Fire“. Insgesamt rund 70.000 Menschen seien in den drei Gebieten von Evakuierungsmaßnahmen betroffen, berichtete die Zeitung „San Francisco Chronicle“. Gouverneur Gavin Newsom rief am Montag für die betroffenen Regionen den Notstand aus. Auf diese Weise können Geld und Hilfsmittel schneller bereitgestellt werden. Außerdem wird die kalifornische Nationalgarde mobilisiert, um sich an Hilfsmaßnahmen zu beteiligen.

Napa Valley und Sonoma County waren bereits vor drei Jahren von verheerenden Wald- und Buschbränden heimgesucht worden, durch die 44 Menschen ums Leben gekommen und Tausende Gebäude zerstört worden waren. In diesem Jahr wüten bereits seit Mitte August Dutzende gewaltige Brände an der US-Westküste. Derzeit kämpfen etwa 19.000 Einsatzkräfte allein in Kalifornien gegen die Brände.

Trockenheit und Wind

Insgesamt mindestens 26 Menschen kamen nach Behördenangaben bisher ums Leben, mehr als 7.776 Gebäude wurden zerstört. Die flächenmäßig schwersten Brände in der jüngeren Geschichte Kaliforniens haben eine Fläche von mehr als 15.190 Quadratkilometer Land erfasst. Trockenheit und Winde machten die Lage besonders kritisch, warnte das US-Wetteramt. Kalifornien habe den Höhepunkt des Waldbrandsaison noch nicht hinter sich, sagte Newsom. Im Süden von Los Angeles sei mit einer neuen Hitzewelle zu rechnen.

Mann rettet eine Katze aus einem ausgebrannten Wohngebiet in Napa Valley
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Ein Helfer rettet eine Katze

Wissenschaftler machen die Erderwärmung für die seit Jahren zunehmenden Dimensionen der Wald- und Buschbrände im Westen der USA mitverantwortlich. Nach ihren Angaben nimmt durch die Erderwärmung die Trockenheit in der Vegetation deutlich zu, was wiederum eine rasche Ausbreitung der Flammen begünstigt. US-Präsident Donald Trump hatte jedoch erst kürzlich bei einem Besuch in Kalifornien den Klimawandel infrage gestellt – nicht zum ersten Mal.