Moderator Wallace „enttäuscht“ über TV-Debatte Trump – Biden

Nach der chaotischen TV-Debatte zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden hat sich Moderator Chris Wallace enttäuscht über das Ergebnis gezeigt.

„Für mich selber, aber viel wichtiger, ich bin enttäuscht für das Land, weil es ein viel nützlicherer Abend hätte werden können“, sagte Wallace gestern der „New York Times“. Die Debatte war von Chaos und persönlichen Angriffen dominiert worden.

Vor allem Trump war in der Debatte Biden, aber auch Wallace immer wieder ins Wort gefallen. Das TV-Duell glitt daraufhin ins Chaos ab. Ihm sei nicht klar gewesen, „dass das die Strategie des Präsidenten sein würde, nicht nur für den Beginn der Debatte, sondern für die gesamte Debatte“, sagte Wallace.

Moderator Chris Wallace diskutiert während der US-Präsidentschaftsdebatte mit Donald Trump
Reuters/Olivier Douliery

„Verzweiflung“

Während der Debatte habe er gedacht: „Ich bin ein Profi. So etwas habe ich noch nie durchgemacht.“ Er fügte hinzu: „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es so aus dem Ruder laufen würde.“ Auf die Frage, was er gefühlt habe, als er die Kandidaten zu weniger Unterbrechungen aufforderte, antwortete der Moderator: „Verzweiflung.“ Wallace kommt vom Trump freundlich gesinnten Fernsehsender Fox News, ist aber als unabhängig respektiert.

Wallace sprach sich gegen Vorschläge aus, den Moderatoren bei den nächsten Debatten zu ermöglichen, den Kandidaten die Mikrofone abzudrehen. „Praktisch hätte der Präsident, selbst wenn sein Mikrofon abgeschaltet gewesen wäre, weiterhin unterbrechen können“, sagte er.

Ein solcher Schritt könne außerdem Konsequenzen haben. „Zu viele Menschen vergessen, dass diese beiden Kandidaten die Unterstützung von Dutzenden Millionen Amerikanern und Amerikanerinnen haben.“

Die Veranstalter kündigten Änderungen am Konzept der TV-Duelle an. Der Ablauf am Vorabend habe deutlich gemacht, „dass das Format der verbliebenen Debatten zusätzliche Struktur braucht, um eine geregeltere Diskussion über die Themen sicherzustellen“, teilte die Kommission für Präsidentschaftsdebatten mit.