London wälzt Pläne zu Asylzentren auf alten Fähren

Die britische Regierung soll Berichten zufolge ausgemusterte Fähren als Aufenthaltszentren für Asylsuchende in Erwägung ziehen. Die Menschen könnten dort untergebracht werden, bis ihr Asylstatus geklärt sei, wie die „Times“ heute unter Berufung auf Regierungskreise berichtete. Das sei eine der wahrscheinlicheren Optionen, die die britische Regierung derzeit diskutiere. Das Innenministerium wollte die Pläne zunächst nicht kommentieren.

Die Regierung will Migranten davon abhalten, nach Großbritannien zu kommen – und diskutiert dabei auch über abschreckende Maßnahmen. In den vergangenen Monaten hatten sich Tausende Menschen von Frankreich aus auf die gefährliche Reise über den Ärmelkanal gemacht, oft in kleinen Schlauchbooten.

London hatte bereits mehrfach erklärt, dagegen vorgehen zu wollen. Zwischenzeitlich sprach Innenministerin Priti Patel darüber, Kriegsschiffe einzusetzen. Hilfsorganisationen rufen hingegen dazu auf, sichere und legale Routen für die Einreise zu schaffen.

Ideen zu Ölplattformen wieder verworfen

Der „Times“, aber auch anderen britischen Medien zufolge wurden in Regierungskreisen auch stillgelegte Ölplattformen oder weit entfernte Inseln im Südatlantik als mögliche Auffangzentren für Geflüchtete diskutiert – Vorschläge, die jedoch bereits wieder verworfen worden sein sollen.

Einer aktuellen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov zufolge halten jedoch immerhin 40 Prozent der Briten und Britinnen die Unterbringung von Asylsuchenden auf der Tausende Kilometer entfernten Atlantik-Insel Ascension Island für eine gute Idee. Der Labour-Abgeordnete Nick Thomas-Symonds kritisierte auf Twitter die „unmenschliche Kultur“, die das Innenministerium geschaffen habe.