Armenien: Großangriff Aserbaidschans auf Bergkarabach

Bodentruppen Aserbaidschans haben heute laut der armenischen Regierung einen großangelegten Angriff in der Konfliktregion Bergkarabach gestartet. Aserbaidschanische Truppen seien sowohl aus nördlicher als auch südlicher Richtung „mit starken Einheiten“ vorgerückt, teilte das Verteidigungsministerium in Eriwan mit. Es sprach von „heftigen Kämpfen“. Seit Tagen liefern sich die beiden verfeindeten Staaten Gefechte um das von Armenien kontrollierte Gebiet in Aserbaidschan.

Dabei seien drei Kampfflugzeuge der Aserbaidschaner abgeschossen worden. Diese Angaben konnten von unabhängiger Seite nicht bestätigt werden, Aserbaidschan dementierte den Abschuss der Flugzeuge.

Keine Bestätigung aus Baku

Die tagelangen Gefechte gehen weit über die Scharmützel hinaus, die es seit Jahren immer wieder in der Region gab. Bei den Kämpfen im Südkaukasus wurden nach armenischen Angaben in Bergkarabach deutlich mehr als 200 Menschen getötet. Es gab allerdings abweichende Informationen. Aserbaidschan zählte zuletzt nach eigenen Angaben 19 tote Zivilisten und 60 Verletzte.

Nach armenischer Darstellung hat Aserbaidschan weitere Kräfte im Konfliktgebiet zusammengezogen. Baku bestätigte das zunächst nicht. Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev teilte nach einem Telefonat mit seinem französischen Kollegen Emmanuel Macron mit, seine Armee habe besetzte Gebiete befreit. Zugleich warf er dem Nachbarland vor, die Verhandlungen über die Beilegung des Konflikts zu behindern.