Johnson: Könnten mit „No Deal“-Brexit leben

Der britische Premierminister Boris Johnson sieht ein mögliches Scheitern der Brexit-Gespräche mit der Europäischen Union gelassen. Er wünsche sich zwar nicht unbedingt, dass die Übergangszeit ohne ein neues Handelsabkommen ende, „aber wir können damit mehr als leben“, sagte Johnson heute in einem BBC-Interview.

„Leider gibt es einige schwierige Probleme, die gelöst werden müssen.“ So müsse die EU verstehen, „dass es uns mit der Notwendigkeit, unsere eigenen Gesetze und Vorschriften zu kontrollieren, äußerst ernst ist“.

Großbritannien ist nach dem EU-Austritt im Jänner gegenwärtig in einer Übergangsphase, in der europäische Regeln noch angewendet werden. Diese endet am 31. Dezember. Weil die Parlamente Zeit für die Ratifizierung eines Abkommens brauchen, muss es eigentlich noch im Oktober deutliche Fortschritte geben.

London und Brüssel kündigten intensive Verhandlungen an

Johnson und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatten zuvor intensivere Brexit-Verhandlungen angekündigt. Die jeweiligen Unterhändler seien entsprechend angewiesen worden, hieß es gestern nach einem Telefongespräch in einer gemeinsamen Erklärung.

In den vergangenen Wochen seien zwar Fortschritte beim Thema der zukünftigen Wirtschaftsbeziehungen erzielt worden. Allerdings gebe es dabei weiter „erhebliche Lücken“, unter anderem bei der Fischerei. Der britische Unterhändler David Frost schrieb auf Twitter, die Arbeit werde „so bald wie möglich“ in der neuen Woche beginnen. Morgen soll EU-Chefunterhändler Michel Barnier von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel empfangen werden.