Demonstrant von Brücke gestoßen: Polizist in Chile verhaftet

Gegen einen Polizisten in Chile ist ein Haftbefehl erlassen worden, nachdem er einen jugendlichen Demonstranten eine Brücke hinuntergestoßen hatte. Die Staatsanwaltschaft beschuldigte den 22-jährigen Beamten gestern in einer Gerichtsanhörung per Videokonferenz, die live im Internet übertragen wurde, des versuchten Mordes.

Videos von dem Vorfall bei einer regierungskritischen Demonstration am Freitag in der Hauptstadt Santiago hatten in Chile Empörung ausgelöst.

In den Videos ist zu sehen, wie der Polizist in einen 16-Jährigen, der als Teil einer Gruppe davonläuft, seitlich hineinläuft und ihn stößt, so dass dieser über das Gelände der Brücke Pio Nono stürzt. Der Jugendliche überlebte den Fall aus rund sieben Meter Höhe auf das Ufer des Rio Mapocho mit einem Schädel-Hirn-Trauma sowie gebrochenen Handgelenken, wie örtliche Medien unter Berufung auf das Spital berichteten. Sein Zustand war gestern stabil.

Ein Polizeisprecher hatte wenige Stunden nach dem Sturz des jungen Mannes mitgeteilt, zu dem Vorfall sei es bei der Festnahme von Unruhestiftern gekommen. Am Samstag wurde der beschuldigte Polizist dann festgenommen. Ihm wirft die Staatsanwaltschaft auch unterlassene Hilfeleistung und Falschaussage vor.