Putin fordert „sofortigen“ Waffenstillstand in Bergkarabach

Russlands Staatschef Wladimir Putin hat gestern einen „sofortigen“ Waffenstillstand im Konflikt um die Südkaukasus-Region Bergkarabach gefordert. In einem Telefonat mit Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan diskutierten die beiden die Lage in der Krisenregion, die zu „schweren Opfern“ geführt habe, wie der Kreml mitteilte.

Seit Beginn der Kämpfe um die Region vor mehr als einer Woche sind mindestens 245 Menschen getötet worden. Armenien und Aserbaidschan werfen sich gegenseitig gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung vor.

In einer gemeinsamen Erklärung äußerten sich gestern Abend auch die Außenminister Frankreichs, Russlands und der USA zu dem Konflikt. Sie nannten die Gewalt eine „inakzeptable Bedrohung für die Stabilität der Region“. Angriffe, die auf zivile Einrichtungen abzielten, müssten sofort unterbunden werden, erklärten Jean-Yves Le Drian, Sergej Lawrow und Mike Pompeo. Zudem forderten die drei Minister einen „sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand“.

Kämpfe dauern an

Die Regierungen in Eriwan und Baku müssten sich „jetzt verpflichten, den Friedensprozess auf der Grundlage einschlägiger Grundprinzipien“ wieder aufzunehmen, erklärten die Minister. Frankreich gehört zusammen mit Russland und den USA zur Minsk-Gruppe, die versucht, den Konflikt in Bergkarabach zu entschärfen.

Gestern gingen die erbitterten Kämpfe um die Region allerdings weiter. Aserbaidschan warf der armenischen Seite vor, Raketenangriffe gegen „aserbaidschanische Zivilisten und zivile Infrastruktur“ ausgeführt zu haben. Armeniens Regierung dagegen warf der aserbaidschanischen Armee vor, in Stepanakert und weiteren Städten „bewusst die Zivilbevölkerung anzugreifen“.