Gewessler zu PET-Pfandsystem: „Finanziert sich von selbst“

Das Umweltministerium von Leonore Gewessler (Grüne) erwägt zur Reduktion des Plastikmülls die Einführung eines Pfandsystems für PET-Flaschen. Gegner argumentieren, dass dieses zu teuer ist. Gewessler argumentierte gestern hingegen mit der Option einer „Handling Fee“, einer Art Bearbeitungsgebühr zur Kompensation: „Und wir sehen: Es finanziert sich von selbst.“ Für kleinere Händler seien zudem Ausnahmen vorgesehen. „Sie müssen zum Beispiel keinen Rückgabeautomaten anschaffen.“

Über 900.000 Tonnen Plastikmüll pro Jahr gilt es zu reduzieren – und zudem müssen bis 2029 aufgrund von EU-Vorgaben 90 Prozent der PET-Flaschen getrennt gesammelt werden.

WKÖ sieht Kosten kritisch

Gegner des Plastikpfands, wie etwa die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), argumentieren, dass es preiswerter und alltagstauglicher wäre, die bestehende Kreislaufwirtschaft auszubauen. Die Einführung eines Pfandsystems würde den Einkauf verteuern, Unternehmen hätten Mehrkosten von mindestens 60 Mio. Euro pro Jahr.

Im Gegenzug könnte die EU-Plastikabgabe ab 2021 Mehrkosten von bis zu 180 Millionen Euro jährlich bedeuten – möglicherweise für den Steuerzahler. Eine Studie aus dem Ministerium hält dem entgegen, dass ein Pfandsystem die wirtschaftlich sinnvollste und auch ökologisch vernünftigste Variante zu Erreichung der Ziele sei.

„Handling Fee“ soll Kosten ersetzen

Was die Händler betrifft, so ermögliche eine „Handling Fee“, dass diese sowohl die Investitions- als auch die Personalkosten ersetzt. So soll die „Handling Fee“ funktionieren: Die Getränkehersteller würden in Zukunft eine Gebühr von „ein paar Cent“ pro Flasche in das Pfandsystem einzahlen. Im Gegenzug würden die Lizenzgebühren in dieser Höhe wegfallen, die aktuell an das Sammel- und Verwertungssystem bezahlt werden müssen. Hier sollten also keine Mehrkosten anfallen.

Über die „Handling Fee“ sollen dann in der Folge die Mehrkosten des Pfandsystems abgegolten werden, etwa die Investitionskosten für die Pfandautomaten. Was diese Automaten betrifft, so sieht das Ministerium mehrere Optionen: Ein Leasingmodell würde vorsehen, die Kosten in die Berechnungen der „Handling Fee“ zu inkludieren. Alternativ könnte eine zentrale Stelle die Automaten anschaffen und zur Verfügung stellen, oder der Händler kauft Automaten selbst und die jährliche Abschreibung wird in die „Handling Fee“ eingerechnet.