US-Start-up will Whiskey in Tagen reifen lassen

In Hochgeschwindigkeit zur Flaschenreife: Ein Start-up aus dem Silicon Valley in Kalifornien verspricht der Whiskey-Industrie dank eines schnelleren Reifeprozesses die Einsparung von Milliarden. „Das ist beschleunigte Reifung 2.0“, kündigte Stu Aaron, Mitgründer von Bespoken Spirits, gestern (Ortszeit) an.

Der Ansatz des Start-ups, das nach eigenen Angaben bisher 2,6 Mio. Dollar (2,2 Mio. Euro) von Investoren einsammelte, solle Kunden helfen, „vom Konzept bis zur Flasche in nur wenigen Tagen“ zu gelangen. Dafür will das Unternehmen den „Spirit“ der jeweiligen Spirituose dank „Materialwissenschaft und Datenanalyse“ maßschneidern und damit den Kunden Kosteneinsparungen von 70 Prozent ermöglichen.

Laut Bespoken Spirits sind für die Whiskey-Industrie so Einsparungen von mehr als 20 Mrd. Dollar pro Jahr möglich. Das Start-up kritisierte den traditionellen Alterungsprozess dabei als „verschwenderisch, zeitraubend und antiquiert“. Er sei „veraltet, unpräzise, unvorhersehbar, nicht tragfähig und ineffizient“, sagte Bespoken-Mitgründer Martin Janousek.

Vernichtende Kritik

„Mein erster Eindruck war der Geruch von Rost und Desinfektionsmittel“, kommentierte Rezensent John Dover einen auf Bourbon-Maische basierenden Bespoken-Whiskey. Der Geschmack sei dann der von „Plastik mit einem Hauch von Bananenbrot“ gewesen – „wie ein Biss in deinen Nachmittagssnack, wenn du vergisst, die Zellophanfolie abzumachen“.

Gnädiger fiel die Bewertung eines Roggenmaische-Whiskeys des Start-ups aus. Dieser habe eine gewisse „Eichigkeit“ mit einer „scharfen Zimtnote an der Zungenspitze“ ausgestrahlt – und dabei an „eine Schale kalten Haferbrei mit Rosinen“ erinnert.