Berliner Haus „Liebig 34“ unter Protest geräumt

Das einst besetzte Haus und Symbol der linken Szene, „Liebig 34“ in Berlin-Friedrichshain, steht jetzt leer. Mehr als 50 Menschen, die seit Beginn der Räumung heute Früh in dem Gebäude ausgeharrt hatten, seien nach draußen gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher. Das sei weitgehend friedlich verlaufen, nur einige hätten Widerstand geleistet. Derzeit werde das Haus abschließend kontrolliert.

Räumung eines besetzten Hauses in der Berliner Liebigstrasse 34.
APA/AFP/Odd Andersen

Unter dem Protest Hunderter auf der Straße hatten sich kurz nach 7.00 Uhr Einsatzkräfte Zutritt zu dem verbarrikadierten Gebäude verschafft. Im Innern stießen die Beamten nach eigenen Angaben auf weitere Hindernisse wie Betonelemente, Bretter und Metallteile. Eine Stahltür sei aufgeflext worden.

„Liebig 34“ als linksradikales Symbolprojekt

„Liebig 34“ gilt als eines der letzten Symbolprojekte der linksradikalen Szene in der Hauptstadt. Laut Polizei waren rund 1.500 Beamte aus acht Bundesländern rund um die Liebigstraße im Einsatz. Das Gebiet war weitgehend abgesperrt. Die Demonstrierenden zerstreuten sich im Laufe des Vormittags weitgehend. In den angrenzenden Straßen seien Polizisten aber teils hart angegriffen worden, twitterte die Polizei.

Räumung eines besetzten Hauses in der Berliner Liebigstrasse 34.
APA/AFP/Tobias Schwarz

Die Behörde leistet nach eigenen Angaben Amtshilfe bei der gerichtlich angeordneten Übergabe des Hauses. Der Gerichtsvollzieher wollte das freigeräumte Haus dem Eigentümer übergeben. In dem Haus „Liebig 34“ war vor zwei Jahren ein zehnjähriger Gewerbemietvertrag für den Bewohnerverein ausgelaufen, der sich selbst als „anarcha-queer-feministisch“ bezeichnet. In einem langen juridischen Streit gab das Gericht dem Eigentümer recht, dass die Bewohner das Haus verlassen müssen.