IWF: Globale Staatsschulden erreichen Rekordniveau

Die Coronavirus-Pandemie lässt die öffentliche Verschuldung auf der Welt nach Schätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf ein Rekordhoch steigen.

Heuer dürfte die globale Staatsverschuldung auf fast 100 Prozent der jährlichen weltweiten Wirtschaftsleistung (BIP) steigen, teilte der IWF gestern in Washington mit. Im kommenden Jahr werde sich die Schuldenquote auf diesem hohen Niveau stabilisieren, erwartet der IWF.

Der Fonds veranschlagt die öffentlichen Mittel, die bisher aufgrund der Viruskrise geflossen sind, auf weltweit 11,7 Billionen US-Dollar (9,9 Billionen Euro) oder knapp zwölf Prozent der globalen Wirtschaftsleistung.

Die Hälfte dieser Summe bestehe aus zusätzlichen Staatsausgaben oder entgangenen Staatseinnahmen wie Steuerkürzungen. Die andere Hälfte bestehe aus Liquiditätshilfen wie Krediten und Garantien sowie Kapitalspritzen für wirtschaftlich bedrohte Firmen.

Neuverschuldung um neun Prozent des BIP gestiegen

Das entschlossene Eingreifen der Länder habe einerseits Leben gerettet, wirtschaftlich angeschlagenen Unternehmen und Privatpersonen geholfen sowie die Konjunktur gestützt. Die Folgen für die öffentlichen Finanzen seien andererseits gewaltig. So sei die Neuverschuldung weltweit im Durchschnitt um neun Prozent des BIP gestiegen.

Trotz dieser bedenklichen Zustandsbeschreibung spricht sich der IWF für weitere fiskalische Unterstützung aus, um Armut, Unterbeschäftigung und Ungleichheit infolge der Krise zu begegnen. Eine besondere Rolle erkennt der Fonds den öffentlichen Investitionen zu, die aus seiner Sicht geeignet sind, entsprechende private Investitionen anzuschieben.

Investierten die Industrie- und Schwellenländer ein Prozent ihrer Wirtschaftsleistung, könne dies das BIP um 2,7 Prozent erhöhen, die privaten Investitionen um zehn Prozent steigern und zwischen 20 und 33 Millionen Jobs entstehen lassen, sagte IWF-Direktor Vitor Gaspar.