Nach einem Monat Lockdown: Erste Lockerungen in Israel

Nach einem Monat Lockdown sind in Israel heute erste Lockerungen in Kraft getreten. Kindergärten und Vorschulen öffneten zu Beginn der israelischen Arbeitswoche ihre Tore für Hunderttausende Kinder im Alter von bis zu sechs Jahren. Auch Einrichtungen ohne Publikumsverkehr dürfen ihre Arbeit wieder aufnehmen. Die Auflage, dass Bürgerinnen und Bürger sich nicht weiter als einen Kilometer von ihrem Zuhause entfernen dürfen, wurde aufgehoben.

Auch Naturparks und Strände können wieder besucht werden. Restaurants dürfen Mahlzeiten zur Abholung verkaufen. Die Klagemauer, die Grabeskirche sowie der Tempelberg in Jerusalem sollen unter Auflagen für Besucherinnen und Besucher zugänglich sein. Es gelten jedoch weiterhin Versammlungsbeschränkungen.

Pandemie zuerst glimpflich verlaufen

Nach einem glimpflichen Verlauf zu Beginn der Pandemie waren die Coronavirus-Infektionszahlen in Israel nach ersten Lockerungen im Mai dramatisch angestiegen. Ein seit dem 18. September geltender zweiter landesweiter Lockdown ließ die Zahlen dann wieder deutlich sinken. Die Zahl der täglichen Neuinfektionen konnte von mehr als 9.000 am 30. September auf unter 2.000 gedrückt werden.

Gestern verzeichnete das Gesundheitsministerium nur 395 neue Fälle. Seit Beginn der Krise haben sich in Israel mit seinen rund neun Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern nach offiziellen Angaben mindestens 302.832 Menschen nachweislich mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert. 2.190 Menschen starben bisher in Verbindung mit einer Coronavirus-Infektion.

Die Regierung will neue Lockerungen jetzt vorsichtiger und langsamer umsetzen. Dennoch herrscht die Sorge vor einem Neuanstieg von Infektionen, auch angesichts zahlreicher Regelverstöße. Das israelische Fernsehen berichtete, entgegen den Vorschriften seien ultraorthodoxe Schulen wieder geöffnet worden. Gerade in streng religiösen Wohnvierteln hatte es besonders hohe Infektionszahlen gegeben. Dort leben häufig große Familien in beengten Verhältnissen zusammen.