„Präsidentenwahl“ in Nordzypern: Tatar gewann Mehrheit

Die international nicht anerkannte Republik Nordzypern hat einen neuen „Präsidenten“ gewählt. Die Wählerinnen und Wähler stimmten nach vorläufigem Endergebnis mit 51,7 Prozent der Stimmen für den bisherigen Regierungschef Ersin Tatar, wie der öffentlich-rechtliche Sender BRT gestern berichtete. Tatar von der konservativen Nationalen Einheitspartei (UBP) setzte sich in einer Stichwahl gegen seinen Herausforderer und den bisherigen Präsidenten der geteilten Mittelmeer-Insel, Mustafa Akinci, durch.

Ersin Tatar bei einer Rede
APA/AFP/Birol Bebek

Der parteiunabhängige Akinci erhielt 48,3 Prozent der Stimmen. Tatar, der von Ankara unterstützt wird, tritt für eine Zweistaatenlösung ein. Akinci setzt sich für eine Wiedervereinigung der geteilten Mittelmeer-Insel ein. Zu der Stichwahl war es gekommen, weil bei der Abstimmung eine Woche zuvor kein Kandidat die erforderliche absolute Mehrheit der Stimmen erreicht hatte. Insgesamt hatten sich elf Kandidaten zur Wahl gestellt. Rund 200.000 Menschen waren zur Stimmabgabe aufgerufen.

Die Wahl fand inmitten eines Streits zwischen der Türkei mit Griechenland und der Republik Zypern um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer statt. Zypern ist seit 1974 nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention geteilt. Im Norden gibt es die nur von der Türkei anerkannte Türkische Republik Nordzypern. Die Republik Zypern gehört seit dem 1. Mai 2004 zur Europäischen Union, das EU-Recht findet im Nordteil der Insel aufgrund der Lage aber keine Anwendung.