Wenig Veränderung bei Einwanderung in OECD-Länder

Die Zahl der Menschen, die sich in OECD-Ländern niederlassen, ist 2019 stabil geblieben. Es wanderten gleich viele Personen wie bereits 2018 – rund 5,3 Millionen – in Mitgliedsländer der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ein, wie der heute veröffentlichte „Migration Outlook“ der OECD zeigt. Für 2020 sagen die Experten aufgrund der Coronavirus-Pandemie einen „historischen“ Tiefstand voraus.

Um durchschnittlich 46 Prozent sank die Zahl der Aufenthaltsbewilligungen in OECD-Ländern im ersten Halbjahr 2020. Das werde wohl auch der erwartete Anstieg der Migrationsbewegungen im zweiten Halbjahr 2020 in der Gesamtjahresstatistik nicht wieder ausgleichen, heißt es im Ausblick.

2019 blieb die Zahl der Einwanderer im OECD-Durchschnitt im Vergleich zu 2018 zwar fast genau gleich, es gab jedoch erhebliche regionale Unterschiede. Denn während Österreich, die USA oder Deutschland einen Rückgang verzeichneten, stiegen die Zahlen in Spanien – vor allem wegen der Zuwanderung aus Südamerika – oder etwa Japan signifikant.

Leichter Anstieg bei Asylanträgen in Österreich

In Österreich haben sich 2018 87.000 neue Einwanderer langfristig oder permanent niedergelassen – das sind um fast zwölf Prozent weniger als im Jahr davor. Rund 65 Prozent davon sind Personen, die Personenfreizügigkeit genießen, nur 6,4 Prozent sind Arbeitsmigranten, knapp elf Prozent kamen im Zuge von Familienzusammenführung. Der Anteil jener, die aus humanitären Gründen bleiben dürfen, betrug 17,2 Prozent.

Die Zahl der Asylanträge stieg 2019 erstmals nach zwei Jahren des Rückgangs wieder um elf Prozent, lag aber noch immer weit unter den Rekordjahren 2015/2016. Rund die Hälfte der 1,2 Millionen Anträge wurden in europäischen OECD-Ländern gestellt. Mehr als 20 Prozent der Asylwerber stammten aus Afghanistan, Venezuela und Honduras. Auch in Österreich wurde im vergangenen Jahr ein Rückgang bei Asylanträgen registriert: 2019 suchten rund 11.000 Menschen – und damit um 7,1 Prozent weniger – um Asyl an. Syrien, Afghanistan und der Iran zählten zu den Top-Herkunftsnationen.

Migration wichtig für Gesellschaft

Sowohl permanente als auch temporäre Arbeitsmigration in die OECD-Länder stieg im vergangenen Jahr. Bei zeitlich begrenzter Auswanderung zu Arbeitszwecken, die bereits 2018 zunahm, war Polen vor den USA Top-Empfängernation.

Die Coronavirus-Krise habe nicht nur auf die Wanderbewegungen Auswirkungen gehabt, migrierende Menschen seien den Gefahren der Pandemie teils „weit überproportional“ ausgesetzt, sowohl im Hinblick auf ihre Gesundheit als auch auf die Auswirkungen auf dem Arbeitsmarkt, konstatierte die OECD in dem Bericht. Die Pandemie habe aufgezeigt, wie wichtig Migranten und deren Schaffen für das Funktionieren einer Gesellschaft sei, erinnerten die Experten und Expertinnen etwa an die zahlreichen Erntehelfer und Erntehelferinnen oder Pflegerinnen und Pfleger.