Bericht: Drastischer Rückgang biologischer Vielfalt

Die Natur in Europa ist bedroht. Und das gleich von mehreren Seiten. Intensive Land- und Forstwirtschaft verdrängen viele Tier- und Pflanzenarten – auch in Österreich. Eine Ausbreitung der Siedlungsgebiete zerstört spezielle Lebensräume wie Dünenlandschaften und felsige Gebiete.

Umweltverschmutzung tut ihr Übriges. Dadurch geht die biologische Vielfalt weiter drastisch zurück, wie ein heute in Kopenhagen vorgestellter Bericht der EU-Umweltagentur (EEA) zeigt.

Die Mitgliedsstaaten treten beim Schutz der Biodiversität trotz einiger Bemühungen und mancher Verbesserungen insgesamt weiter auf der Stelle. Der Erhaltungszustand der meisten geschützten Arten und Lebensräume sei weiterhin unzureichend, während bei vielen die Bestände nach wie vor zurückgingen.

Österreich auf vorletztem Platz

Eine Analyse der Daten durch die Naturschutzorganisation WWF Österreich zeichnet ein alarmierendes Bild der Lage heimischer Ökosysteme: 83 Prozent der bewerteten Arten weisen einen „mangelhaften“ bis „schlechten Zustand“ auf, womit Österreich nur auf dem vorletzten Platz von 28 untersuchten Ländern liegt. Zudem befinden sich 79 Prozent der bewerteten Lebensräume in keinem „guten Zustand“ – auch hier landet Österreich mit Platz 18 nur im hinteren Mittelfeld.

„Österreichs oft strapazierte Rolle als Umweltmusterland ist ein reiner Mythos. Im Europavergleich sind wir nur noch Nachzügler, weil wir Natur im großen Stil verbauen, verschmutzen und übernutzen. Die Antwort auf dieses Armutszeugnis muss ein ambitionierter Aktionsplan zum Schutz der biologischen Vielfalt und eine Reduktion des viel zu hohen Bodenverbrauchs sein“, forderte WWF-Naturschutzexperte Arno Aschauer.

Der Bericht ist nach EEA-Angaben die umfassendste Datensammlung, die jemals in Europa zum Zustand der Natur unternommen wurde. Er umfasst den Zeitraum 2013 bis 2018 und basiert auf Angaben der EU-Länder zum Arten- und Lebensraumschutz in ihren Gebieten. EU-Kommission und EEA erstellen daraus dann ein großes Gesamtbild.

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