Sieben Personen nach Lehrermord bei Paris vor Richter

Nach dem tödlichen islamistischen Anschlag auf einen Geschichtslehrer bei Paris sollen heute sieben Festgenommene einem Anti-Terror-Richter vorgeführt werden. Dabei geht es um die mögliche Einleitung von Ermittlungsverfahren, wie die Nachrichtenagentur AFP in der Nacht auf heute aus Justizkreisen erfuhr.

Unter den Festgenommenen mit dem Gerichtstermin sei der Vater einer Schülerin, der in Kontakt mit dem Täter gestanden sein soll. Der Vater hatte sich rund eine Woche vor dem Anschlag auf Facebook darüber beschwert, dass der Geschichtslehrer Samuel Paty seinen Schülern und Schülerinnen Nacktkarikaturen des Propheten Mohammed gezeigt habe. Er rief zu einem Vorgehen gegen Paty auf.

Ebenfalls dem Richter vorgeführt werden sollen ein islamistischer Aktivist, der gemeinsam mit dem Vater gegen den Lehrer Stellung bezogen hatte, sowie drei Freunde des Täters. Vorgeladen wurden auch zwei Minderjährige. Sie werden verdächtigt, dem Täter gegen Geld Informationen über Paty geliefert zu haben.

Neun andere Menschen, die nach der Tat in Gewahrsam genommen worden waren, wurden hingegen gestern Abend wieder auf freien Fuß gesetzt.

Gedenkveranstaltung in Sorbonne

Der 47-jährige Lehrer war am Freitag in der Nähe seiner Schule in Conflans-Sainte-Honorine bei Paris von dem 18-jährigen Täter enthauptet worden. Der Angreifer tschetschenischer Herkunft wurde von der Polizei erschossen. Die Polizei ging nach dem Attentat in Dutzenden Einsätzen gegen Menschen und Vereinigungen vor, die mutmaßlich dem islamistischen Spektrum angehören oder nahestehen.

Zu Ehren Patys findet heute in Paris eine große Gedenkfeier statt. Ort des Gedenkens ist die altehrwürdige Universität Sorbonne, wie Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekanntgegeben hatte. Er nannte die Hochschule „das symbolische Denkmal des Geistes der Aufklärung“. Die Sorbonne war bereits Schauplatz einer Gedenkveranstaltung für die Opfer der islamistischen Anschläge von 2015.

Großimam al-Taijjib verurteilt Anschlag von Paris

Der Großimam von Kairo, Ahmed al-Taijjib, hat den islamistischen Terrorakt von Paris scharf verurteilt. Dort wurde ein Lehrer, der im Unterricht Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt und besprochen hatte, von einem Islamisten ermordet.

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